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Nelly Kostadinova / Newsletter / Mut-Rezepte in der Krise: Peter Lüder
Newsletter vom: 29. Oktober 2020

Mut-Rezepte in der Krise: Peter Lüder


Peter Lüder zu Gast bei Nelly Kostadinova

Für meine neue Folge vom Mut Café bin ich heute zu Gast beim Schauspieler und Regisseur Peter Lüder im Kriminaltheater in Berlin. 2007, am Abend einer erfolgreichen Premiere in Hamburg, wird er Opfer eines schweren Autounfalls. Zehn Tage später, nach dem Erwachen aus dem Koma, erfährt er, dass ein Halswirbel gebrochen, die Lunge gequetscht, das rechte Bein zerschmettert und sein linkes Bein amputiert ist. Der Vater einer damals zweieinhalbjährigen Tochter schließt trotzdem nicht mit dem Leben ab. Er umarmt ein neues Leben und kämpft darum. Aus dem früheren Beruf entsteht eine neue Berufung und Peter Lüder wird zum Symbol für viele. Das Video zeigt einen Mann nach seinem Überleben. Es offenbart die Dimension des menschlichen Mutes.

Nelly Kostadinova: Peter, was machst du beruflich?

Peter Lüder: Ich bin Regisseur, war lange Theaterschauspieler und bin dann zur Regie übergegangen, mit über 50 Inszenierungen an verschiedenen Staatstheatern. Das war so der erste Lauf meines Lebens. Vor 12 Jahren habe ich angefangen auch mit Menschen außerhalb des Theaters zu arbeiten. Ich bringe ihnen anfangs bei, wie man Vorträge und Präsentationen hält und mittlerweile arbeite ich mit Menschen, die professionell Vorträge halten wollen und dabei nicht nur Inhalt vermitteln wollen, sondern eben auch individuell, persönlich überzeugend rüberkommen wollen.

Wie genau machst du das, wo findet deine Ausbildung genau statt?

Die Ausbildung findet in Berlin statt. Sie steht auf zwei Säulen und ich glaube, das ist das, was es so besonders macht. Das eine ist die inhaltliche Entwicklung, das was man Dramaturgie nennt, das ist im weitesten Sinne das Handwerk. Das, was ich seit 30 Jahren kann und mache, so funktioniert die Bühne. Die andere große Seite ist die Person, die Persönlichkeit, die zu mir kommt. Wir werden dann erst wirklich überzeugend, wenn Inhalt und Person übereinstimmen, und das ist das was meine Arbeit eigentlich wirklich ausmacht, dass ich mit den Menschen zusammen gucke, wo ist die Tür, die aufgeht und herauszufinden, was trägt dich auf der Bühne. Was macht dich als Mensch aus? Was macht dich als speziellen Redner oder Spieler aus? Das ist überhaupt das, was mich antreibt, mit Menschen daran zu arbeiten. Sowohl in diesem Bereich, wo es darum geht Menschen auf der Bühne großzumachen, als auch in meinen Vorträgen zur Persönlichkeitsentwicklung.

Ich habe hier gestern eine mitreißende Gruppe erlebt, die sich auf die kommende Rednernacht vorbereitet. Das waren sehr interessante Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen des Lebens. Welche Perspektiven haben diese Menschen, nachdem sie ihre Ausbildung bei dir beendet haben?

Sie gehen dann raus und bauen sich eine Welt auf, als Vortragsredner/in. Das ist ein sehr schöner Prozess, finde ich. Menschen dabei zu helfen, so ihr Anliegen im ersten Moment zu greifen und dann auch nach außen tragen zu können.

Aber deine Geschichte, die hat mich so beeindruckt und dazu geführt, dass du mein persönliches Vorbild geworden bist.

Es ist eine Geschichte, mit der ich Mut machen möchte, seinen Weg zu gehen auch wenn es schwer ist, denn wir alle sind ja immer mal wieder in Situationen im Leben, wo es läuft, dann braucht man nicht darüber zu reden, was brauche ich an Tools. Aber was wenn es schwer ist und gerade stockt? Dann ist es schön, eine Inspiration zu haben und sich daran zu erinnern, wenn man mal ganz unten ist und womit man sich wieder aufbauen kann. Bei mir war das der Fall als ich 2007 in Hamburg Premiere hatte. Die Premiere war toll, wir haben gefeiert und ich hatte mit meiner Freundin ausgemacht, dass wir in der Nacht noch nach Berlin fahren wollten und ein Mitarbeiter aus meinem Team wollte auch nach Berlin, der hatte ein Auto und wir haben gesagt: „Das ist doch super, dann fahren wir bei dem mit.“ Und wir sind so gegen Ein Uhr nachts zum Auto gegangen, ein Kastenwagen, ohne Rückbank, dafür eine Ladefläche. Das kam mir sehr recht, weil ich nach sieben Wochen Probenzeit sehr erschöpft war, so schlief ich die Fahrt über bis nach Berlin auf der Ladefläche. Um halb drei auf der dunklen Autobahn, Höhe Schwerin, läuft plötzlich ein Tier über die Autobahn. Der Fahrer erschreckt sich und überreißt das Steuer und kracht mit 120 – 130 km/h in die Mittelleitplanke und das Auto kommt in eine Schleuderbewegung, wodurch die Türen hinten aufspringen und ich aus dem Auto schieße.

Aber hast du das mitbekommen?

Nein, ich habe da geschlafen, aber ich bin aufgewacht, als ich auf der Fahrbahn in diesem schmalen Grasstreifen lag. Aber ich habe gleich gemerkt, hier ist wirklich was passiert. Meine Freundin hat mich gefunden und hat dafür gesorgt, dass ein Rettungswagen kam, der brauchte eine Dreiviertelstunde und der Notarzt hat mich sofort intubiert, also ins künstliche Koma versetzt und ich fuhr zur Operation.

Was war passiert?

Ich hatte ein Schädelhirntrauma zweiten Grades und einen Halswirbelanbruch, Querschnittslähmung konnte also nicht ausgeschlossen werden. Außerdem eine schwere Lungenquetschung, die Lunge konnte nicht mehr alleine atmen und ich wurde über Maschinen beatmet. Ich hatte verschiedene Brüche, mein rechtes Bein war zertrümmert zwischen Knie und Knöchel und dann war noch etwas mit dem linken Knie. Beim Herausschleudern hat sich das linke Knie in der Mittelleitplanke eingefädelt. Es ist abgerissen und ich war oberschenkelamputiert an dem Morgen. Ich wurde ins Koma versetzt. Da haben sich meine Angehörigen natürlich umso mehr Gedanken gemacht, aber am 8. Tag hat sich mein Geist auf den Rückweg gemacht. Er brauchte zwei Tage und am zehnten Tag war ich wieder da und habe dann selber das ganze Ausmaß der Verletzungen erfahren. Im ersten Moment habe ich gar nicht darauf reagiert, weil ich es erstmal gar nicht verstanden habe. Es war so ein großer Schreck, sodass ich ein paar Tage brauchte, um überhaupt zu verstehen, was da passiert ist. Aber irgendwann ging wieder etwas in mir los und dafür gab es einen speziellen Auslöser.

Und das ist wer?

Das ist meine kleine Tochter, die war damals noch nicht einmal zweieinhalb Jahre alt. Ich erinnere mich noch, dass meine Tochter mich damals weder auf der Intensivstation noch auf der Wachstation besuchen durfte, aber nach zweieinhalb Wochen war ich auf der Normalstation und dann habe ich morgens angerufen und gesagt: „Heute fühle ich mich stark genug, kommt mich doch besuchen.“

Ich bin dann runter in die Lobby, mit dem Rollstuhl, und irgendwann sehe ich, dass meine Eltern, meine Freundin und meine Tochter durch die Drehtür kommen. Meine Tochter sah mich und schrie „Papa!!“ und rannte auf mich zu. Sie freute sich und ich freute mich zunächst auch und dann erstarb dieses Lächeln, weil ich plötzlich erahnte, dass sie wollte, dass ich sie auffange, wie ich es schon so oft gemacht hatte. Das ging natürlich nicht mit gebrochenen Rippen, gebrochenem Becken und gebrochenem Halswirbel und all den anderen Sachen.

Was ist in diesem Moment in dir passiert?

Dieser Moment wurde sehr schnell sehr schmerzhaft, weil ich gemerkt habe hier ist irgendwas ganz falsch. Plötzlich musste mein kleines Mädchen sich um mich kümmern. Sie sollte Rücksicht nehmen auf ihren Vater und sollte für mich da sein und ich dachte mir: „Das ist ganz falsch.“ Eltern müssen für ihre Kinder da sein und nicht umgekehrt und das hat natürlich ganz viel in mir ausgelöst: „Kann ich überhaupt noch ein vollwertiger Vater sein?“ Da hatte ich ganz große Zweifel und sogar auch einen Hauch von Verzweiflung, da dachte ich, dass ich das Wichtigste im Leben eigentlich gar nicht mehr machen kann. Und da stieg plötzlich ein Bild in mir auf: Ich sah mich, wie ich mein Kind wieder auf den Schultern trage. Doch das war damals eine vollkommen unrealistische Hoffnung. Und ich hörte mich das auch aussprechen: „Das geht nicht.“ Der Wunsch war zwar normal, doch ich wusste nicht: „Wird mein rechtes Bein wieder in Ordnung? Was ist überhaupt eine Prothese?“ Ich hatte bis dahin nie etwas mit Prothesen zu tun. „Werde ich überhaupt mit der Prothese laufen lernen? Wird mein Halswirbel verheilen, sodass ich überhaupt einen kleinen Menschen tragen kann und werde ich überhaupt die Sicherheit haben wieder im Stehen und im Gehen, dass wir nicht runterfallen?“

Es gab mir dann irgendwann Kraft, sehr viel Kraft. Eine Vision, die mich getragen hat. Diese Vision war sehr, sehr fern. Aber von diesem fernen Punkt aus, wurde rückwärts gedacht. Es war klar, was ich machen muss. Wenn ich jemals ein Kind auf den Schultern tragen möchte, dann muss ich wieder gut und sicher gehen und stehen können. Wenn ich wieder gut und sicher stehen will, dann muss ich überhaupt eine Prothesenversorgung anfangen können. Ich muss also verstehen, was eine Prothese ist. Ich muss sie beherrschen und wenn ich das habe, dann muss ich überhaupt erstmal wieder gesund werden. Und das war gut, ich wollte dann unbedingt wieder gesund werden. Schon nach einem dreiviertel Jahr konnte ich wieder gut laufen, da war der Unfall 14 Monate her. Es war April und Frühling in Berlin. Und wir haben gesagt, lass uns doch einen Spaziergang machen.

Wer war dabei?

Meine Freundin, meine Tochter und meine Eltern, genau wie seinerzeit im Krankenhaus in Schwerin. Wir fuhren in Berlin in den Bruderwald und der Waldboden war etwas uneben, aber ich konnte damit schon ganz gut laufen. Und neben diesem Weg war ein großer Baumstamm, auf den meine Tochter kletterte. Und dann hob sie die Arme und ich sagte: „Willst du auf meine Schulter?“ Ich hatte mir das so gewünscht und sagte zu ihr: „Dann drehe dich mal um!“ In dem Moment stockte auch bei meiner Freundin und bei meinen Eltern der Atem. Aber ich hob sie auf die Schulter und das ging. Und dann bin ich gelaufen, mit meiner Tochter auf den Schultern.

Was ist in diesem Moment in dir drinnen passiert?

Es war ein ganz großes Glück und vor allem habe ich gespürt, dass meine Tochter auch sehr glücklich war. Dieser ganze lange Weg hat sich gelohnt und plötzlich waren wir wieder eins. Und ich habe mir wieder mein Leben zurückgeholt. Heute spielt der Unfall keine große Rolle mehr und ich trage eine Prothese, mit der ich sehr gut laufen kann. Ich kann alles machen, was ich machen will. Ich rede darüber eigentlich nur, wenn ich Menschen Mut machen kann, um zu sagen: „Mach was du machen willst, lass´ dich nicht aufhalten. Wenn du ein Tal hast, dann muss man sich dem widmen, dann muss man da durchgehen und danach kannst du wieder dahinkommen und das machen, was du wirklich machen willst.“

Kann ich das als Mut-Rezept mitnehmen für unsere Zuschauer?

Ja, das ist mein Mutmachrezept.

Vielen Dank für das Gespräch!

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