Was hat mich zum Erfolg gebracht? – Teil 1: DIE VERABREDUNG

„Ein Vorstellungsgespräch ist wie ein Date. Überlege dir, wie du zu einem Date gehst!“ – das hörte ich im Vortrag einer Personalerin, welche die Zuhörer auf ein eventuelles Vorstellungsgespräch vorbereiten wollte. „Das betrifft mich auch“ – dachte ich, die nicht zu Vorstellungsgesprächen geht aber Vorstellungsgespräche führt. Als Arbeitgeber möchte ich gute, zuverlässige und talentierte Mitarbeiter einstellen. Also bewerbe ich mich auch bei den Bewerbern, und hierzu muss auch ich überlegen, wie ich zu diesem „Date“ gehe. Was ziehe ich an, was bereite ich vor, wie verhalte ich mich dabei …

Was hat mich zum Erfolg gebracht? Teil 1: DIE VERABREDUNG | iStock.com/simarik
iStock.com/simarik

Man kann noch viele dieser Fragen stellen, um aus einem Termin einen perfekten Termin zu machen. Nach dem Vortrag der Personalerin kamen mir noch viele Ideen, die ich mit ihr teilen wollte. Der Abend war aber leider schon zu Ende, und sie ging zu ihrem Wagen. Ich sah, wie sie ihre Tür öffnete und das Bein in dem schneeweißen Anzug verschwand schon im Fahrzeug.  Ich eilte zu ihr und traf sie bereits sitzend. Der Sitz neben ihr, – voller leerer Flaschen und Hundehaare … Sprachlos behielt ich meine Fragen über die sog. Dates bei mir.

Und hier geht es nicht um sie, sondern um mich.

ICH BENUTZE MEINEN INNENEREN SPIEGEL

wenn ich etwas erreichen möchte. Jeder hat ihn, den inneren Spiegel. In dem Sprichwort: „Ich muss mich im Spiegel noch ansehen können“ geht es nicht um den Spiegel an der Wand, sondern um unseren inneren Spiegel, der uns schonungslos jedes Fehlverhalten entgegenhält. Jeder hat ihn, aber nicht jeder nutzt ihn. Und warum? Es tut manchmal richtig weh, die eigene Groteske zu sehen. Du erzählst den anderen, wie widerlich es ist, Tiere zu töten und kaust wenig später genussvoll auf einem Steak. Die gegenwärtige Geschichte ist voller Beispiele über Scheinaussagen und verstellte Haltung!

Meinen Weg zu der Person, die ich mag und auf die ich sogar stolz bin, habe ich gefunden bei der

VERABREDUNG MIT MIR SELBST.

Kommen wir zu der ursprünglichen Situation. Diesmal steht kein Termin bevor. Dennoch haben wir eine Begegnung: mit uns selbst.

Ein Gedanke: Du hast als Kind die Schule geschwänzt, weil … – aus vielen Gründen: Freunde haben dich mitgenommen, du wolltest nicht genau an dem Tag die Klassenarbeit schreiben oder … egal warum. Aber auf einmal hast du es gespürt. Etwas ist nicht in Ordnung, du schämst dich plötzlich. Dann merkst du, das war nicht richtig. Die plötzliche Begegnung mit dir selbst öffnet dir einen anderen Blickwinkel. Bei der nächsten Versuchung sagst du einfach „nein“, und du schreibst die Klassenarbeit. Das Ergebnis ist nicht optimal, aber das lästige Schamgefühl ist nicht da, und du atmest leichter.

Später im Leben lernst du das Wort „Gewissen“. Das Gewissen ist es, dass bei dem Date mit dir selbst dein eigenes Gesicht ergänzt. Dieser innere Spiegel hält dir deine Haltung vor Augen, nicht für die anderen, sondern für dich selbst. Er hilft dir, deine Haltung zu finden, zu erkennen, zu korrigieren und schließlich nach außen zu tragen.

Schade, dass ich es nicht geschafft habe, der Personalerin zu sagen: Ein Vorstellungsgespräch ist für beide Seiten eine Begegnung. Man muss dem anderen nicht um jeden Preis gefallen. Die Wahrheit kommt ja eh immer heraus! Was haben wir davon, wenn ein Bewerber mit auswendig gelehrten Sätzen super kompetent aussieht und anschließend im Job überfordert ist? Wie erscheine ich als Arbeitgeber, der eine Gehaltserhöhung nach 6 Monaten verspricht und sein Versprechen dann vergisst?

Die Verabredung mit uns selbst bietet uns die Möglichkeit, unser Leben authentisch leben zu können und fern von Täuschungen und falschen Versprechen zu agieren. Jeder Termin ist eine Chance, jedes Date ist eine Gelegenheit uns so zu zeigen, wie wir eben sind.

Authentizität braucht keine besondere Vorbereitung; es reicht der Blick nach innen, als erster Schritt zum Erfolg