17.814. Das ist die Zahl der Unternehmen, die im vergangenen Jahr in Deutschland insolvent gingen. Verglichen mit den Vorjahreswerten ist das ein Plus von 22,1 Prozent: 2022 verzeichnete das Statistische Bundesamt (Destatis) 14.590 Unternehmensinsolvenzen. Viele dieser insolventen Unternehmen sind kleine und mittelständische – schließlich machen 3,1 Millionen kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) den Großteil der Unternehmen hierzulande aus: 99,4 Prozent. Mehr als die Hälfte der gut 38 Millionen Beschäftigten (55 Prozent) arbeitet in KMU, 16 Prozent in mittleren Unternehmen. Diese Zahlen stehen für mich als Zeichen dafür, dass der deutsche Mittelstand in der Krise ist. Die Frage ist: Wie lässt sich Schlimmeres verhindern? Ich liefere hier eine Liste mit den 13 großen Herausforderungen, vor denen der Mittelstand aktuell steht – und gebe Rat und Tipps, wie diese zu meistern sind.
Die 13 größten Herausforderungen, die der deutsche Mittelstand jetzt meistern muss
Hier nenne ich dir die aus meiner Sicht 13 größten Herausforderungen des deutschen Mittelstandes.
1. Mangelnde Fachkräfte
Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ist das zentrale Problem des Mittelstandes. Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, geeignete Fachkräfte zu finden und zu halten.
2. Rasche Digitalisierung
Viele mittelständische Unternehmen können mit der rasanten digitalen Transformation kaum Schritt halten. Sie haben damit alle Hände voll zu tun: Denn es müssen nicht nur neue Technologien integriert, sondern auch Geschäftsmodelle an digitale Marktplätze und Kommunikationswege. Angepasst werden
3. Komplexe Bürokratie
Die inzwischen sehr komplexe und umfangreiche Bürokratie belastet viele Unternehmen. Die hohen Anforderungen an Dokumentation, Berichtspflichten und Compliance binden enorme Ressourcen.
4. Steigende Kosten
Steigende Kosten, vor allem für Energie und Rohstoffe, belasten die Rentabilität der Unternehmen. Das drückt die Margen und hemmt Investitionen.
5. Gestörte Lieferketten
Globale Lieferkettenstörungen, die häufig infolge geopolitischer Spannungen oder Naturkatastrophen (Stichwort: Klimawandel) auftreten, verzögern und verteuern Prozesse. Der Mittelstand ist dafür besonders anfällig, da es ihm oft an alternativen Bezugsquellen fehlt.
6. Fehlende Finanzierung
Viele mittelständische Unternehmen kommen kaum noch an Geld. Die Banken halten sich bei der Kreditvergabe zurück. Alternative Finanzierungsmodelle gibt es noch nicht flächendeckend.
7. Fehlende Nachfolge
Vielen mittelständischen Familienunternehmen fehlt es an geeigneten NachfolgerInnen innerhalb der Familie oder extern, was die Zukunft dieser Unternehmen gefährdet.
8. Unsicherer Markt
Verschiedene Unwägbarkeiten machen den Markt allgemein unsicher, manche Branchen trifft es härter als andere: Das macht auch Auftragslage unsicher und erschwert die strategische Planung.
9. Geforderte Nachhaltigkeit
Die Anforderungen an nachhaltiges Wirtschaften steigen. Um ihnen gerecht zu werden, müssen alle Unternehmen, auch die mittelständischen, auf umweltfreundliche Technologien und Prozesse umstellen. Das ist teuer und riskant.
10. Stete Innovation
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen mittelständische Unternehmen innovativ sein – und das ununterbrochen. Der Innovationsdruck ist hoch, doch vielen fehlt es an Ressourcen für Forschung und Entwicklung (F&E).
11. Alternde Bevölkerung
Die alternde Bevölkerung (Stichwort: demografischer Wandel) lässt nicht nur eine die Zahl der Erwerbspersonen fallen, sondern auch die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen steigen, die für ältere Menschen gemacht sind.
12. Hohe Steuerlast
Die Steuerbelastung in Deutschland ist im internationalen Vergleich hoch. Das schmälert die verfügbaren Mittel für Investitionen und Expansion.
13. Chinesische Konkurrenz
Immer mehr deutsche Unternehmen spüren einen steigenden Druck der Konkurrenz aus China.
Wie ist das Geschäftsklima im Mittelstand aktuell? Zahlen & Fakten
Die folgenden Zahlen & Fakten (Quelle: BVMW e.V.) zeigen dir, wie sich der deutsche Mittelstand aktuell entwickelt:
- Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe sank im April 2024 im Vergleich zum März 2024 um 0,1 Prozent und im Vergleich zum April 2023 um 3,9 Prozent.
- Im Vergleich zum 1. Quartal 2023 gab es im 1. Quartal 2024 zehn Prozent weniger offene Stellen.
- Die Zahl der Arbeitslosenzahl sank im Mai 2024 kaum.
- Das Geschäftsklima im Mittelstand, das die Bewertung der aktuellen Geschäftslage und die Aussicht auf die nahe Zukunft wiedergibt, steigt zwar, bewegt sich aber immer noch im negativen Bereich.
- Die Zahl der Gründungen stieg im Jahr 2023 gegenüber dem Jahr 2022 zwar minimal um 3 Prozent, ist in den vergangenen Jahren jedoch drastisch gesunken. Dafür mach die KfW vor allem die anhaltend stagnierende Konjunktur verantwortlich. Spannend: Während es 8 Prozent weniger vollerwerbstätige GründerInnen gab, stieg die Zahl der nebenerwerbstätigen GründerInnen (plus 11 Prozent). Außerdem lag der Anteil der Gründerinnen im Jahr 2023 auf einem Rekordniveau: 44 Prozent.
- Die Schulden des Bundes und der Länder stiegen im 1. Quartal 2024 gegenüber dem 4. Quartal 2023.
Schwächen und Stärken des Standortes Deutschland
Wichtig finde ich die Note, die die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) dem deutschen Standort im internationalen Vergleich erteilt. Sie lautet: nur mittelmäßig. Der KfW zufolge schwächele der deutsche Standort vor allem wegen seines Arbeitskräfteangebots, seiner geringen öffentlichen Investitionen und seiner hohen Unternehmensbesteuerung. Auch die Energiekosten hierzulande sind demnach ein klarer Wettbewerbsnachteil. Als Stärken des deutschen Standorts nennt die KfW die Innovationskraft und das Kapitalangebot.
Was hilft dem deutschen Mittelstand aus der Krise?
Anhand meiner Liste der 13 größten Herausforderungen, die der deutsche Mittelstand aktuelle meistern muss, habe ich 5 Maßnahmen entwickelt, die ihn aus der Krise führen können.
Meine 5 To-dos für Führungskräfte im Mittelstand, um die Mittelstandskrise zu beenden
1. Investiere in die Aus- und Weiterbildung deiner Mitarbeitenden!
Als MittelständlerIn solltest du gezielt in die Aus- und Weiterbildung deiner MitarbeiterInnen investieren, um so den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Deine To-dos: Entwickle interne Schulungsprogramme, tu dich mit Bildungseinrichtungen zusammen und fördere duale Ausbildungsprogramme.
2. Treibe die digitale Transformation voran!
Setze die digitale Transformation konsequent um, sie ist dein Schlüssel, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Deine To-dos: Führe moderne IT-Systeme ein, automatisiere deine Prozesse, Nutze Datenanalysen und künstlicher Intelligenz (KI) und schule deine MitarbeiterInnen im Umgang mit all den neuen Technologien.
3. Erhöhe die Effizienz deiner bürokratischen Prozesse!
Verbessere die bürokratischen Prozesse und digitalisiere sie möglichst, um deine betrieblichen Ressourcen zu schonen. Deine To-dos: Implementiere E-Government-Lösungen, nutze digitale Tools für Dokumentenmanagement und Prozessoptimierung und halte dich zur Bürokratievereinfachung auf dem Laufenden.
4. Setze auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz!
Mach Nachhaltigkeit zum elementaren Teil deiner Unternehmensstrategie, um langfristig wettbewerbsfähig und gesetzeskonform zu bleiben. Deine To-dos: Investiere in umweltfreundliche Technologien, führe Energieeffizienzmaßnahmen durch und baue dir nachhaltige Lieferketten auf. Achte auf eine transparente Berichterstattung über deine Umweltmaßnahmen.
5. Diversifiziere deine Lieferketten und Märkte!
Du brauchst stabile und verlässliche LieferantInnen. Das setzt diversifizierte Lieferketten voraus. Erschließe dir zudem neue Märkte, um deine unternehmerischen Risiken zu minimieren. Deine To-dos: Baue Beziehungen zu alternativen LieferantInnen auf, analysiere neue Absatzmärkte, passe dein Produktportfolio an unterschiedliche Marktanforderungen an und nutze staatliche Förderprogramme für Export und Internationalisierung.
Was du brauchst, um dein Unternehmen in Krisenzeiten erfolgreich zu führen
Als internationale Unternehmerin mit fast 25 Jahren Erfahrung ist mir eins klar. Wir MittelständlerInnen dürfen nicht auf Veränderungen „von oben“ warten. Wir müssen die Veränderung selbst starten. Das braucht Führungskräfte, die Veränderungen mutig angehen.
In meinem neusten Buch, das im Herbst vergangenen Jahres erschien, zeige ich dir, wie du mutig voran gehst, um Neues zu entwickeln. Schlage dazu gerne das Kapitel 4 „Entwicklungskraft“ ab Seite 96 auf. Mein Buch kannst du hier kaufen:
Du hast zwei große Aufgabenfelder. Das erste ist nach innen in dein Unternehmen hinein gerichtet – es geht vor allem um die Beziehungen zu deinen Mitarbeitenden:
- Du musst deinen Mitarbeitenden die Veränderungen als unerlässlich präsentieren. Ich trainiere dich als Coah gerne darin. Mehr erfahren zu Nelly Kostadinovas Präsentations-Training.
- Du musst deine Mitarbeitenden von der Unerlässlichkeit der Veränderungen überzeugen.
- Du musst deine Mitarbeitenden mitreißen, die Veränderungen gemeinsam umzusetzen.
Das zweite Aufgabenfeld richtet sich nach außen – es geht vor allem um die Beziehungen zu anderen MittelständlerInnen (Vernetzung mit Verbündeten und LieferantInnen), zu Behörden und zur Kundschaft.
- Du musst dich mit deinem Unternehmen präsentieren und mit anderen MittelständlerInnen vernetzen.
- Du musst kurze Wege zu Behörden finden, um die dir auferlegte Bürokratie effizient zu meistern.
- Du musst dich als UnternehmerIn mit deinem Unternehmen und deinen Produkten und Dienstleistungen sichtbar machen, um deine Kundschaft aufzubauen, zu erweitern und zu halten.
Du siehst, hier geht es um persönliche Skills, die du als Führungskraft im Mittelstand einsetzen musst, um erfolgreich zu werden. Diese kannst du trainieren – ich helfe dir gerne dabei! Möchtest du lernen, wie du mitreißend und überzeugend führst und dich sichtbar(er) machst? Ich zeige dir, wie du dich vernetzt! Melde dich direkt bei mir:
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