Was hat mich zum Erfolg gebracht? – Teil 3: Die Risikobereitschaft

Telekom. Ein Begriff, der für jeden Jungunternehmer eine große Bedeutung hatte, – damals. Jeder wollte viel telefonieren und wenig bezahlen. Ich auch. Nach dem Kauf des eigenen Büros bestellte ich schon während der noch laufenden Umbauarbeiten eben jene Telekom, um eine Telefonanlage installieren zu lassen. Die kleine Anlage aus dem ersten Büro war hier nicht mehr brauchbar und allein das ärgerte mich schon. Nach nur 2 Jahren musste ich wieder eine neue Anlage kaufen, aber Geld hatte ich bekanntlich nicht.  Das neue Büro war noch nicht fertig und die Leitungen mussten verlegt werden bevor der Boden und die Wände endgültig fertig gestellt werden konnten.

Was hat mich erfolgreich gemacht? – Teil 3: Die Risikobereitschaft
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Der Telekom-Gentleman kam und breitete sofort seine bunten Prospekte auf meinem Tapeziertisch aus. Ich sah die verschiedenen Anlagen und erkundigte mich schnell nach den Preisen. Für diese 35.000 Mark – lautete die stolze Ansage des Verkäufers. „So teuer?“, sprang es aus meinem Mund, die Frage voller Vorwurf. Er schaute mich von oben bis unten an und richtete dann seinen Blick auf die Räumlichkeiten. Wir waren alleine und seine Frage war berechtigt: „Wieviel Leitungen brauchen Sie?“. „30!“, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen. Mein Akzent und die leeren Räume bedurften weiterer Aufklärung. „Wieviel Mitarbeiter haben Sie denn?“ „Zwei“, antwortete ich selbstbewusst und ergänzte in aggressivem Tonfall:

„Ich werde wachsen!“

35.000 DM hatte ich nicht. Eine kleinere Anlage zu kaufen kam auch nicht in Frage, da ich über 300 qm Fläche zur Verfügung und die feste Absicht hatte zu wachsen. Wie genau wusste ich noch nicht, da mein Unternehmen erst im zweiten Jahr war. Aber meine Vision war klar und ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass irgendeine Anlage mich dabei stoppen sollte. Also überzeugte ich den Mann, mir die Anlage erst einmal zu vermieten und mir ab dem zweiten Jahr den Kauf zu ermöglichen. Ich war ganz sicher, dass ich dieses Geld verdienen würde.

Euphorie, das ist der Zustand in dem wir Anfänger leben, wenn wir mit wenig Geld unseren unternehmerischen Träumen hinterherlaufen. Ich hatte einen Traum und er war so groß, dass ich weder die Schwierigkeiten noch die Hindernisse auf meinem Weg sehen wollte. Ich sah nur eins: die Herausforderung. Für meinen Traum ging ich kilometerweise zu Fuß, stieg schnell Treppen hoch oder fuhr stundenlang durch die Nacht – ohne nachzudenken.

Mein Alltag war risikoreich, die Nächte waren kurz und sehr oft geprägt von der Arbeit mit den Büchern auf meinem Schreibtisch, wo ich bis zum Morgengrauen irgendetwas kreierte und fertig stellte. Ob ich Angst vor dem Versagen hatte? Vielleicht, jeder Mensch hat Angst. Ich habe sie aber nicht realisiert. Ich hatte nur das Ziel und mich. Mein Gehirn war zuständig für die Ideen, meine Beine und Hände für den Ausbau des Weges dorthin und meine Seele, verliebt in das Schaffen, war glücklich!

Das Risiko, dass man auf die Nase fallen kann, besteht dabei immer, aber ich kannte bereits das Gegenmittel. Ich wusste, dass ich wieder aufstehen kann und dieses Wissen verlieh mir Flügel mit denen ich immer weiterflog. Obwohl der Weg für mich in dieser Zeit völlig unbekannt war.