Was hat mich zum Erfolg gebracht? – Teil 5: Die Niederlagen

Ich benutze nicht so oft negative Begriffe. Bei dem berühmten Beispiel mit dem Glas gilt für mich nur die Variante mit dem „halbvollen Glas“. Wenn ich ehrlich sein soll, ist dieses Glas sogar voll für mich. Ich sehe nicht den Teil der leer ist, oder ich sehe ihn, aber dann fülle ich das Glas bis oben mit meinem Optimismus. Für mich gilt nur eins: Attacke! Alles ist möglich!

Was hat mich zum Erfolg gebracht? – Teil 5: Die Niederlagen

Es gibt sie trotzdem – die Niederlagen. Es sind die Erlebnisse, die in unserem Leben existieren und sich stets bemühen zu bleiben oder immer wiederzukommen. Die Frage ist, was machen wir, wenn aus einer super Idee kein Erfolg, sondern eine Niederlage geworden ist? Lassen wir sie bei uns wohnen und tun so, als würden wir sie nicht bemerken? Ignorieren wir den bitteren Beigeschmack und interpretieren sie zu einer besseren Situation mit den Worten: „interessiert mich nicht, macht doch nichts!“?

Ich bin kein Freund davon, Sachen „unter den Teppich zu kehren“. Ich stehe auf klare Verhältnisse und habe deshalb einen besonderen Umgang mit Niederlagen. Ich nehme sie an. Ich liebe sie geradezu! Was, das glauben Sie mir nicht? Dann erzähle ich Ihnen eine Geschichte aus meinem Leben als Unternehmerin…

„Keine Chance“ ist auch eine Chance!

Es war eine große Anfrage aus Berlin. Die Filialleiterin hat mich mehrmals kontaktiert und wir haben den Preis ständig angepasst. Die Entscheidung, ob wir den Auftrag bekommen, sollte am nächsten Tag fallen. Doch dann lautete die Ankündigung am Telefon: „Keine Chance. Der Mitbewerber ist eine Firma in der unserer Investor auch investiert hat.“

Aussichtslos, fuhr es mir spontan durch den Kopf.  Mein Kampfgeist aber fragte: Wann findet denn Ihr Meeting für die endgültige Entscheidung statt? „Morgen um 15 Uhr“,  war die Antwort des Produktmanagers. Ich öffnete schnell die Seite einer Fluggesellschaft und buchte einen Flug für den nächsten Morgen. 500 Euro! Teuer natürlich, aber ich wollte ja früh morgens fliegen und vor 13 Uhr landen. „Attacke“, sagte ich mir und fühlte bereits den Fluss von Adrenalin in meine Venen. Der Sportler in mir war bereit zu kämpfen und brauchte die beste Ausrüstung. Meine Mitarbeiterin in Berlin hatte acht Stunden zur Verfügung, um Probeübersetzungen in fünf Sprachen anfertigen zu lassen. Und sie hat es geschafft!

Am nächsten Tag, pünktlich um 14 Uhr, stand ich auf der Matte des potenziellen Kunden. „Sie haben keinen Termin“, sagte die Dame am Empfang. Ich streckte ihr meine Hand entgegen und übergab ihr die Mappe mit den Probetexten. „Dann müssen Sie diese Mappe überreichen. Es ist sehr wichtig!“, sagte ich unmissverständlich. Sie nahm die Unterlagen aus meiner Hand und ging angesäuert richtung Aufzug. Das waren schon eine Kunst und ein glücklicher Moment gleichzeitig. Ich hatte einen fremden Menschen dazu bewegt, etwas in meinem Sinne zu tun! Ein kleiner Funke Freude blinzelte aus meinem Herzen. Ein paar Minuten später kam sie zurück und sagte mit zusammengebissenen Zähnen: „Nehmen Sie bitte Platz.“ Ich setzte mich.

Niederlagen nicht ignorieren, sondern transformieren

Gleich nach Beginn des Meetings wurde ich aufgerufen. Ich trat ruhig, freundlich und unterhaltsam auf. Die Leute sollten einen realistischen Eindruck bekommen. Schließlich war ich ohne Termin und ohne Auftrag erschienen und hatte in einen teuren Flug investiert. Das waren natürlich keine Gründe, um den Auftrag zu bekommen, und in den nächsten zwei Stunden musste ich sehr viel über Qualitätssicherung und die mögliche Abwicklung des Projektes sprechen.

Und das hat sich gelohnt! Den Auftrag habe ich bekommen. Und einen Kunden, der dazu auch noch mit vielen Folgeaufträgen kam.

An dieser Stelle nochmals die Frage: Was macht man mit einer Niederlage? Nicht ignorieren, sondern transformieren. Aus der Niederlage wunderbare Möglichkeiten kreieren und diese nutzen, um besser zu werden. Eine Niederlage eröffnet neue Wege, macht uns flexibler und überlebensfähiger. Wir wachsen daran und lernen, uns selbst weiterzuentwickeln. Wir entdecken in uns neue Fähigkeiten und erleben schließlich das Gefühl, das wir verdient haben: Stolz zu sein – auf uns selbst!

Also, es lohnt sich zu handeln: Attacke! Ich gebe alles und teste mich selbst!