Was hat mich zum Erfolg gebracht? – Teil 6: Rennen statt gehen

Meine Strategie hatte einen einfachen Namen: Geld.

In dieser Zeit hätte ich ruhig sagen können: „Geld? Was bzw. wo ist das?“ Die Frage wäre sogar berechtigt gewesen, weil das Geld, welches ich verdiente, de facto weder auf meinem Bankkonto noch in meiner Tasche zu finden war. Als eine gefragte Dolmetscherin für drei Sprachen verdiente ich nicht nur gut, sondern extrem gut. Nicht das war das Problem. Ich war eine Gründerin ohne Gründungskapital, und das war das Problem.

Was hat mich zum Erfolg gebracht? – Teil 6: Rennen statt gehen

Lingua-World stand schnell mit einer guten Infrastruktur und auch mit toller Außenpräsenz auf dem Markt. Die Werbung, die Mitarbeiter, die Telefonkosten, die Mieten und die Steuern wurden rechtzeitig bezahlt. Aufbruchsstimmung und Engagement sprudelte aus jeder Ecke und das Geschäft entwickelte sich nicht schlecht. Fleiß und Kompetenz beeindruckten die Auftraggeber, die ich persönlich mit meinen vier Sprachen bediente und ermöglichte die Erweiterung des Kundenstamms für mein Unternehmen. Mein eigener Erfolgsweg war das Muster für Lingua-World. Qualität – schrie meine serviceorientierte Seele, und die Resultate kamen.

Wo ist das Geld geblieben?

Wo ist dann das Geld geblieben? – ist die logische Frage.

Um diese Frage zu beantworten, muss man zunächst fragen: „Gab es hier ein Problem?“ Ja! Ein großes Problem. Und dieses Problem war ich. Genau ich, die Gründerin. Ha! Das ist jetzt ein Rätsel, oder?

Ich erkläre sofort, was los war.

Lingua-World: Mein Baby, meine Kreation

Lingua-World – übersetzen und dolmetschen

Ich selbst verdiente das Geld, und ich zahlte dieses Geld auf das Konto meiner Firma Lingua-World bei der Bank ein. Deswegen lief nach außen alles glatt. Ich, die Visionärin der eigenen Firma, war auch die Hauptgeldquelle. Das war das Problem. Und – ich war nicht da. Es ist wirklich schwer, die Ideen, die Arbeitsanweisungen und nicht zuletzt den Qualitätsstandard durch das Mikrofon im Auto zu vermitteln. Einstellung der neuen Mitarbeiter, Einarbeitung und Training – alles lief am Telefon als ich von einem Termin zum anderen fuhr.

Die Unternehmerin in mir wusste, dass ich mich auf die Firma konzentrieren und mit der notwendigen Kompetenz die Arbeitsprozesse einrichten muss. Die wirtschaftliche Person in mir las die Zahlen und schaute auf die Ausgaben. Die beiden waren tatsächlich der gleichen Meinung: Diese Firma braucht frisches Geld, um zu wachsen. Und ich hatte fantastische Wachstumsideen …

Das Geld kam immer frisch durch meine eigene Dienstleistung, das war mein Beitrag für meine Firma. Nicht nur Firma! Mein Baby, meine Kreation, die ich wie die eigenen Kinder liebte. Nichts war mir zu schade. Weder mein schlafloses Leben, noch das leere eigenes Konto. Ich sah nur eins: Lingua-World, mein Traum und mein Gefühl, geboren in der Brust einer Vollblutunternehmerin.