Glück ist kein Zufall. Glück ist eine Entscheidung.
Wann treffen wir die Entscheidung glücklich zu sein? Wenn wir Eltern werden, oder wenn wir den Lieblingsberuf gefunden haben? Oder wenn wir von der Klasse zum Klassensprecher gewählt und die Bewunderung der ganzen Klasse erleben durften …? Das alles sind doch nur kurze Glücksmomente! Eltern werden ist sicher ein solcher Moment, aber nur das Werden ist nicht das ganze Glück der Welt. Als Elternteil die kleinen Schritte der Entwicklung unseres Kindes zu begleiten ist viel mehr. Und – wir Menschen wollen nicht nur das Glück mit unseren Kindern erleben, wir wollen mehr und dauerhaftes Glück. Und dieses Glück stellt sich für jeden von uns unterschiedlich dar: Glück in der Familie, Glück im Beruf, Glück in unserer Freizeit …
Ich wollte immer sehr, sehr glücklich sein.
In den Büchern, die ich mit großer Neugier Tag und Nacht gelesen habe, habe ich immer wieder Figuren gefunden, die mir die verschiedenen Dimensionen des Glückes vor Augen geführt und in meiner Fantasie gelebt haben. Mut, Entschlossenheit und Leidenschaft, dazu Anmut und Charisma … alles faszinierte mich und beflügelte meine Fantasie für die Zukunft – meine Zukunft. Als ich dann im Gymnasium war, lernte ich die Welt von Dostojewski und Thomas Mann kennen. Dramatische Ereignisse spielten sich vor meinen Augen ab, und mich faszinierten diese von Liebe, Trauer und Gewissensbissen zerrissenen Seelen.
Wann werden wir auf unserem Weg glücklich?
Wie empfinden wir das Glück? Kommt es leise als sanfter Frühling oder überfällt es uns plötzlich mit großer Hitze in einem lang erwarteten Sommer? Das Glück kommt und geht, das Glück küsst uns auf der Stirn, und – manchmal unerwartet – spüren wir, es ist da. Aber was passiert mit uns, wenn wir schon längere Zeit kein Glück mehr empfinden und unsere Tage monoton und grau einer nach dem anderen vergehen? Was, wenn sich zwar Sonnenstrahlen zeigen, uns aber nicht erwärmen? Heißt das, dass wir unglücklich sind?
Das heißt für mich, dass die Zeit gekommen ist, etwas zu ändern. Aber wie und wann genau? Veränderung ist für mich ein Gefühl, das meine Handlungen bestimmt. Ich fühle die Enge des Raumes und die Dichte der Luft um mich herum, und sehne mich nach mehr Raum, mehr Licht, mehr Luft. Dann beginne ich zu suchen. Ich suche aber nicht nach Schuld und Sühne wie in den Dostojewski Romanen, sondern nach neuen Ufern. Ich suche nach Menschen, die Lachen und das Leben mit Leichtigkeit betrachten. Im Zug oder Flugzeug knüpfe ich Kontakte, ich tausche mich aus und schöpfe daraus neue Ideen und neue Visionen. Mein ganzes Wesen freut sich, wenn mir jemand mit einem strahlenden Gesicht gegenübersitzt, wenn sich menschliche Schicksale wie ein Buch vor mir öffnen, und ich in diesem Buch lesen darf. Und siehe da, auch hier gibt es nicht nur Glück und Lächeln, auch hier wechseln die Jahreszeiten, und erst nach dem Regen scheint die Sonne. Was mich begeistert, ist der Weg, den die Menschen gingen und deren Ambitionen, das Glück zu finden.
Das Glück zu suchen, ist ein menschliches Bedürfnis,
das uns schließlich zu Glückfindern macht. Entscheidend ist die Freude daran, nach dem Glück zu suchen, und nicht in endlosem Warten zu verharren.
Unser Leben beginnt, ohne das Wort Glück zu kennen und endet mit der Frage: habe ich das Glück gefunden? In diesem Kreislauf sind alle Tiefen und Höhen vereint. Alle Fragen, die uns das Leben stellt, führen uns auf Gipfel und geradezu zwangsläufig auch wieder zurück in Täler. Und wenn wir in der Tiefe sind, ist es mit diesem Bewusstsein gar nicht so schwer, wieder nach oben zu kommen. Glückfinder sein ist eine Entscheidung … unsere eigene Entscheidung.