Was hat mich zum Erfolg gebracht? – Teil 51: Mein 5-Punkte-Plan für ein starkes Unternehmen

Punkt 4: Die Zeichen einer positiven Unternehmenskultur richtig setzen

Lingua-World in Südafrika ist nun schon 8 Jahre alt, und ich machte mir bereits im ersten Lockdown richtig Sorgen. Monatelang war das Business dort stillgelegt. Die Bevölkerung, teilweise ohne Bildung, musste geschützt werden. Ich konnte nicht nach Johannesburg fliegen, so blieb nur noch die digitale Verbindung. Ich begann an die Schließung der Firma zu denken…

Unsere persönliche Entwicklung in Krisenzeiten ist das Zeichen, das wir gemeinsam setzen. Die Krisen enden irgendwann, die Zeichen, die wir gesetzt haben, bleiben.

Mit einem großen Verlust hat Lingua-World diese Zeit überstanden und kam endlich wieder zu dem früheren Umsatzvolumen zurück. Was hatte hier den Teamspirit gestärkt und die Mitarbeiter motiviert? Wer hatte in dieser Zeit in besonderer Weise die Werte über Zusammenhalt und Treue vermittelt? Niemand. Diese lagen bereits tief in der Moral der Menschen, die in dem Township Soweto leben. Dort gibt es ein Haus, zu dem man immer gehen kann, wenn man nicht mehr weiß, wohin. Das Geburtshaus Nelson Mandelas, in dem immer noch das Bett dieses großen Mannes steht und all diese normalen Gegenstände, die durch ihn zu Reliquien geworden sind. Das Haus ist nicht immer für Besucher geöffnet, aber dieses Haus allein ist die Reliquie, welche die Afrikaner im Herzen tragen. Und auf dem Bordstein vor dem Haus hatte auch Derrick, mein Manager in Johannesburg, gesessen und nach Antworten gesucht. Am nächsten Tag schrieb er mir einen Brief:

„I am prepared to support my boss‘ vision and goals.

I will do my best to contribute to her plans and visions every step of the way until the company is able to generate a stable income again.” Lockdown, aufgrund von COVID-19 in Afrika. Würde jemand die allgemeine Stimmung dort in einem Bild widerspiegeln, nutzte der Künstler sicher nur dunkle Farben. Doch Derrick nicht. Er hat sich für helle und leuchtende Farben entschieden. Unsere täglichen Gespräche wären sicher im Sand versunken, wenn er nicht mit einer positiven Grundhaltung und hoffnungsvoll in diese Gespräche gegangen wäre. Mein „Coaching“ hatte keine länderspezifische Prägung, ich sprach mit ihm einfach über die Probleme und deren Lösungen. Natürlich kehrten wir auch unabsichtlich zurück zu den Tausenden schönen Momenten, die wir zusammen erlebt haben. Computer-Schule in Soweto, glückliche Kindergesichter, renovierte Schulräume… das waren Emotionen pur. Sogar der Moment in dem Derrick mir seinen Traum verriet: „I´d like to marry her.“ Diese Entscheidung war emotional, aber auch hierzu brauchte er eine wirtschaftliche Basis, die mit seinem Job zusammenhing. Er musste den Brautpreis „Labola“ für die wunderschöne Frau bezahlen, wie die afrikanische Kultur es vorgibt.

Im November hat auch Derrick, wie seine deutsche Kollegen, den Vor-Corona-Umsatz wieder erreicht und erhielt hierfür natürlich seine Kommission. Seine Dezember-Ziele sind auch auf einem guten Weg, und so nähert er sich wieder seinen Lebenstraum, eine Familie zu gründen.

Wie setzt man die Zeichen der positiven Unternehmenskultur richtig?

Mein Verständnis für eine positive Unternehmenskultur braucht keine theoretische Definition. Es sprudelt Menschlichkeit und Wärme, wenn die Menschen eines Unternehmens die gleichen Werte teilen und auf dem gleichen moralischen Level stehen. Vorbilder und Wegweiser wie Nelson Mandela prägen unsere Sichtweise und stärken unsere Persönlichkeiten. Wir wachsen und entwickeln uns und merken gar nicht, dass unser Unternehmen, unser Geschäftsbereich und unsere Fachkompetenz ebenfalls gewachsen sind.

Unsere persönliche Entwicklung in Krisenzeiten ist das Zeichen, das wir gemeinsam setzen. Die Krisen enden irgendwann, die Zeichen, die wir gesetzt haben, bleiben. Für die nächsten Generationen.