„Das war eine starke Leistung!“, „Gut gemacht!“, „Deine Präsentation fand ich toll!“, „Du bist große Klasse!“
Wie fühlst du dich, wenn dich jemand lobt?
Kannst du ein Lob annehmen und dich darüber freuen? Oder tust du dich schwer damit?
Wer ein Lob leicht abtut, ihm widerspricht oder es gar zurückweist, stößt damit die Person vor den Kopf, die das Lob ausgesprochen hat. Die Frage, ob das Lob richtig adressiert war, kommt schnell auf. Der falsche Umgang mit einem Lob schadet dir schlimmstenfalls.
Ich zeige dir heute, wie du richtig reagierst, wenn du gelobt wirst: selbstsicher und selbstbewusst.
Was ist ein Lob?
Gelobt zu werden, heißt zuallererst eins: Du wirst gesehen.
Die Wissenschaft unterscheidet beim Loben in
- Fähigkeitslobe („Du bist smart.“)
- Anstrengungslobe („Du strengst dich sehr an.“)
- Vergleichslobe („Du bist besser als…“)
- Meisterungslobe („Du schaffst das ganz sicher…“)
Aus Studien mit Kindern weiß man, dass ein Fähigkeitslob eher als ein Anstrengungslob dazu führt, dass Herausforderungen künftig gemieden werden. Bergründet wird das damit, dass einer*m eine Fähigkeit („Ich kann das/kann das nicht…“) unveränderlicher vorkommt als eine Anstrengung. Niemand will gerne als „unfähig“ abgestempelt werden.
Zudem wirke ein Vergleichslob eher negativ auf die intrinsische Motivation. Anders ein Meisterungslob: Das bescheinige einer*m schließlich, dass man etwas könne und nicht, dass es nur darauf ankomme, dass man in einer Sache besser sei als andere.
Ein richtiges Lob ist daher immer eins, dass ehrliche Anerkennung ausdrückt, indem es ein realistisches, positives und begründetes Bild der*des Gelobten spiegelt. Die folgenden Punkte sollte ein Lob beinhalten:
- konkrete Beschreibung der Leistung
- Beschreibung, welche Auswirkungen die Leistung auf die*den Leistende*n und auf andere hat
- Wertschätzung des Aufwands, der zu der Leistung führte
- Wertschätzung des Fortschritts, den die Leistung ausdrückt beziehungsweise dokumentiert
Mit diesen Anhaltspunkten im Hinterkopf kannst du ein richtiges Lob erkennen. Das ist schon mal gut zu wissen, um darauf auch richtig zu reagieren.
Lass uns als Erstes auf deine Reaktion schauen, wenn dich jemand lobt: Welche Gedanken und Gefühle löst ein Lob in dir aus?
Warum kannst du ein Lob nicht annehmen?
Menschen, die ein Lob nicht annehmen können, haben dafür unterschiedliche Gründe – welche Gründe hast du?
- Du denkst, du hättest das Lob nicht verdient, bist es nicht wert?
- Du denkst, das Lob sei nicht echt, sondern vielmehr Ausdruck dafür, dass sich jemand bei dir einschleimen oder dich gar manipulieren möchte?
- Du denkst, dir könnte Arroganz und Angeberei angekreidet werden, wenn du das Lob annimmst – möchtest aber viel lieber bescheiden sein?
- Du denkst, dass du zu einer Gegenleistung verpflichtet bist, wenn du das Lob annimmst?
- Du fühlst dich nicht wohl dabei, gelobt zu werden, weil du damit im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehst?
Ganz gleich, welche dieser Gedanken und Gefühle ein Lob in dir auslöst – sie sorgen dafür, dass du das Lob nicht genießen kannst. Statt dich darüber zu freuen, wehrst du es ab.
Typisch sind Abwehrreaktionen wie diese:
- Du reagierst mit einem Gegenlob und lenkst die Aufmerksamkeit sofort wieder von dir ab.
- Du schmälerst das Lob mit einer Aussage wie: „…das war doch nichts Besonderes…“.
- Du wertest dich ab und erklärst, dass das, was du geleistet und wofür du gelobt wurdest, nicht dein Verdienst wäre.
- Du lenkst den Fokus der Person, die dich lobt, sofort auf deine Schwächen und Misserfolge: „…ich habe mich zwei Mal verhaspelt…“.
- Du wertest die Person innerlich ab, die dich lobt, indem du von ihr annimmst, sie schmiere dir Honig ums Maul oder wolle dir Sand ins Getriebe streuen.
- Du erklärst, dass du die Leistung, für die du gelobt wirst, doch selbstverständlich erbracht hast und dafür ein Lob unnötig sei.
- Du wertest das Lob ab, indem du ein großes ABER anführst: „Ja, danke, aber …“.
- Du zweifelst am Lob – und damit auch an dessen Absender*in: „Denkst du das tatsächlich? Das kann ich mir gar nicht vorstellen“.
- Du wehrst das Lob zwar ab, freust dich insgeheim aber darüber.
Das Problem an solchen Reaktionen auf ein Lob ist das: Die Person, die dich lobt, wird von deiner Abwehrreaktion überrascht. Sie fragt sich dann zum Beispiel, ob du das Lob nicht verstanden hast und erklärt sich noch einmal. Das bringt dich in eine noch stärkere Abwehrhaltung. Oder die Person beginnt, daran zu zweifeln, dass sie dich zu Recht gelobt hat. Das kann deinem Ansehen schaden. Bei wiederholter Zurückweisung eines Lobs mit der Bemerkung, dass das Geleistete nichts Besonderes gewesen wäre, schmälerst du deine Leistung – und irgendwann wird sie dann auch nicht mehr als besonders gewertet: weder von dir, noch von deinen Mitmenschen. Du sabotierst damit dein Selbstwertgefühl und auch die Wertschätzung, die andere dir entgegenbringen.
Oft steckt dahinter ein Mechanismus, den du ganz unbewusst ablaufen lässt: Indem du deine eigene Leistung schmälerst, dir selbst und anderen gegenüber, senkst du die Erwartungen an dich. Du nimmst damit Druck raus: Erwartungsdruck. Niedrige Erwartungen lassen sich leichter (über)erfüllen als hohe.
Doch HALT!
Unterbrich diesen Mechanismus! Denn wenn du dir die Messlatte immer (zu) tief auflegst, nimmst du dir die Chance, dich beweisen zu können: vor dir selbst und vor anderen. Du kannst damit nicht über dich hinauswachsen und Erfolge einheimsen. Du nimmst dir damit auch die Chance, Fehler zu machen und zu scheitern – und davon zu lernen. Du sabotierst deine Selbstachtung, dein Selbstwertgefühl und das Mitgefühl mit dir selbst. Du wirst zur*m Tiefstapler*in – und als solche*r oft übersehen.
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Reagiere richtig auf ein Lob!
Die wichtigste Voraussetzung dafür, ein Lob mit Freude anzunehmen, ist die: Du musst überzeugt davon sein, dass du das Lob verdienst. Diese Überzeugung resultiert aus deinem Selbstwertgefühl, deiner Selbstsicherheit, deiner Selbstwirksamkeit. Stärke diese gezielt. Mach dir deine Leistung bewusst!
Und auch das ist wichtig, damit du dich über ein Lob freuen kannst: Hüte dich davor, das Lob abzuwerten. Damit vorverurteilst du die Person, die dich lobt, als Lügner*in und Heuchler*in. An dieser Stelle hilft auch immer ein Blick darauf, wie du Kritik einsteckst: Nimmst du sie an? Überdenkst du sie und handelst gegebenenfalls entsprechend anders?
Warum gehst du mit einem Lob nicht ebenso um?
Richtige Reaktionen auf ein Lob:
Mit einem „Danke!“ reagierst du richtig auf ein Lob. Du könntest beispielsweise sagen:
„Danke für dein Lob!“
Zeig gerne auch, dass du dich über das Lob freust:
„Danke, das freut mich.“, „Danke, das zu hören, tut mir gut.“, „Danke, das freut mich, dass es dir gefällt.“, „Danke, das bedeutet mir viel, dass du mich lobst.“
Was tun, wenn du das Lob schon reflexartig abgewehrt hast?
Dann gibst du einfach zu, dass du noch an dir arbeitest:
„Ich trainiere gerade, Lobe richtig anzunehmen. Vielen Dank!“
Wenn dir Dankesworte unangenehm oder unangemessen erscheinen, kannst du dein Danke auch ohne Worte ausdrücken: zum Beispiel mit einem Lächeln, einem Kopfnicken.
Das ist dein künftiger Reaktionsplan bei einem Lob:
- Annehmen und genießen
- Schweigen (Das Schweigen bezieht sich hier auf ein Gegenlob!)
- Bedanken
Du möchtest lernen, richtig mit einem Lob umzugehen? Lass uns direkt mit dem Training starten! Ich freue mich auf dich!
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