Dein Satz hallt noch im Raum. Du lässt deinen Blick über dein Publikum schweifen, bleibst an dem einen oder anderen Gesicht hängen. Du atmest tief durch und hebst an, mit deiner Präsentation fortzufahren …
…
…
…
… und findest keine Worte. Sie schwirren dir weder im Kopf herum, noch stecken sie im Hals, noch liegen sie dir auf der Zunge.
Leer.
Du fühlst dich vollkommen leer.
Und diese Leere füllt sich rasch mit unguten Gefühlen: Ratlosigkeit, Angst, vielleicht sogar Panik machen sich dort breit. Lassen keinen Raum für klare Gedanken.
Du hast den Faden verloren und erlebst gerade ein sogenanntes Blackout. Was du tun kannst, um wieder in den Redefluss zu kommen, erfährst du hier.
Das Wichtigste zuerst: Du bist nicht allein!
Auch wenn du dich in dem Moment, wo du den Faden verloren hast, so fühlst: Du bist nicht allein. Ein Blackout, wie du es da gerade hast, erlebt jeder Mensch früher oder später einmal.
Faden verloren: Wie konnte das passieren?
Dein plötzlich leerer Kopf ist eine normale Stressreaktion auf ein Zuviel. Das kann ein Zuviel an Informationen und/oder Gefühlen sein, die du zu verarbeiten hast – und zwar gute wie schlechte. Wobei die schlechten von Natur aus mehr Stress machen. Auch das Maß des Zuviels variiert – von Person zu Person und auch von Auftritt zu Auftritt. Schließlich hängt es von deiner Tagesform ab, wieviel extra Stress du noch obenauf verkraftest. Auch deine Neigung zu Lampenfieber spielt hierfür eine Rolle, denn auch die ist bei jedem Menschen individuell ausgeprägt.
In meinem neuen Buch „Der Weg zum BESTEN ICH“ (erschienen Ende Oktober 2023) biete ich dir neben einem Charisma Test auch ein Kapitel zu Lampenfieber. Die zugehörigen Tipps und Trainings helfen dir, mit deinem Lampenfieber souverän umzugehen und ihm effektiv vorzubeugen. Mein Buch kannst du hier kaufen:
Dein Gehirn signalisiert dir mit der Leere in deinem Kopf, dass ihm das Verarbeiten der (zu) vielen Informationen und/oder Gefühle im Moment schlichtweg zu stressig ist. Es schützt sich damit selbst vor Überlastung. Der Hippocampus – das ist der Teil deines Gehirns, der unter anderem fürs Abspeichern von Informationen und fürs Erinnern zuständig ist – schaltet bei zu viel Stress ab, um dauerhafte Schäden an seinen Hirnzellen zu verhindern. Die Nervenzellen reagieren in diesem Moment null: Sie leiten Informationen weder weiter, noch rufen sie solche ab. Nichts geht dann mehr. Du findest den Anschluss an das, was du gerade gesagt hattest, trotz größter Anstrengung nicht.
Bewährte Strategien und Tricks, wie du den Faden wieder findest
Das Erste, was du bei einem Blackout tun kannst, liegt auf der Hand: Du fragst deine Zuhörer*innen, was du zuletzt gesagt hast. Scheue dich nicht, diese Frage zu stellen. Dass du damit dein Blackout zugibst, macht dich menschlich und nahbar. Du wirst erleben, dass die meisten Menschen im Publikum vor dir dafür Verständnis haben. Wie du konkret fragst, kannst du dir überlegen. Je ehrlicher und offener du bist, desto authentischer wirkst du:
- „Es tut mir leid – ich habe den Faden verloren. Wo war ich gerade?“
- „Ich brauche Ihre Hilfe – mein Hippocampus lässt mich gerade im Stich: Worüber sprachen wir?“
- „Ich habe ein Blackout. Bitte helfen Sie mir rasch auf die Sprünge: Worüber sprach ich gerade?“
Du willst dein Blackout nicht so offen zugeben? Dann könntest du auch die folgenden Fragen stellen, wobei du aber auch mit einer negativen Antwort rechnen und umgehen musst:
- „Wer von Ihnen kann zusammenfassen, was bislang gesagt wurde?“
- „Was ist von meinen Ausführungen bei Ihnen angekommen?“
Oft ist es eine Zwischenfrage, die dich aus dem Redefluss wirft. Du könntest dir dann eine Unterbrechung erbitten, um dich zu sammeln:
- „Vielen Dank für diese Frage: Bevor ich sie beantworte, würde ich gerne kurz etwas prüfen. Geben Sie mir bitte drei Minuten!“
- „Ihre Zwischenfrage bringt mich auf eine Idee. Bevor ich weitermache, würde ich gerne kurz darüber nachdenken – wenn Sie erlauben?“
Wenn du nach deiner Antwort nicht mehr direkt ans vorher Gesagte anknüpfen kannst, ist das nur verständlich. Frage in die Runde zum Beispiel:
- „Vor lauter Freude über Ihr reges Interesse an meinem Thema habe ich jetzt den Faden verloren. Was war es gleich, was Sie zu dieser Frage veranlasste?“
Du kannst dein Publikum auch in eine praktische Übung schicken, um es von deinem Blackout abzulenken und um für dich Zeit zum Besinnen zu gewinnen. Bereite stets ein, zwei passende Übungen so gut vor, dass du sie immer parat hast, wenn du sie brauchst. Alternativ wäre eine Art Erste-Hilfe-Maßnahme gut, die du jederzeit wie ein Ass aus dem Ärmel schütteln kannst, zum Beispiel:
- „An dieser Stelle möchte ich Sie auf meinen Aufsatz/mein Buch/meinen Podcast zum Thema aufmerksam machen … Bei Interesse kommen Sie im Anschluss an meine Präsentation gerne auf mich zu!“
Meist dauert ein Blackout ein Weilchen. Dir werden die Sekunden zu Stunden, die Minuten zu Tagen werden. Lass dich von deinem Gefühl nicht täuschen. Nutze die Zeit, die du dir verschafft hast, um dich zu fokussieren und dich wieder in den Präsentations-Flow zu bringen.
Manch eine*r benutzt dazu an dieser Stelle bewährte Strategien zur Entspannung, um gegen den Stress anzugehen, der das Blackout ausgelöst hat. Empfehlenswert sind Atemübungen oder Yogaübungen. So soll beispielsweise dieser Trick aus dem Yoga sofort das Stresslevel senken: Drücke deine Zunge kräftig gegen den Gaumen. Atme ruhig ein und aus und senke die Zunge dann kontrolliert langsam wieder in ihr Bett.
Wünschst du dir ein Training mit mir, um zu lernen, wie du dein Blackout selbstbewusst händelst? Dann melde dich gerne:
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Da du dich momentan beim besten Willen nicht mehr an das eben Gesagte erinnerst, kannst du dein Leben kurz zurückspulen – solange, bis du eine konkrete Erinnerung findest, die mit deiner Präsentation zu tun hat: Vielleicht erinnerst du dich daran, wie du am Morgen vor deinem Auftritt vor dem Spiegel noch einmal die wichtigsten Argumente durchdacht hast. Welche waren das? Oder du erinnerst dich an den Vorabend, als du deine Präsentation finalisiert hast. Was war die Kernaussage? Oder du erinnerst dich an den Moment, an dem du dich für diesen Auftritt entschieden hast. Was trieb dich dazu? Welche Story wolltest du erzählen? Welche Gefühle wolltest du bei deinen Zuhörer*innen damit wecken?
Sobald du eine brauchbare Erinnerung gefunden hast, denkst du dich Schritt für Schritt wieder nach vorn ins Hier und Jetzt. Der einen werden weitere Erinnerungen folgen, du wirst sehen. Und schon bist du wieder drin!
Um die Pause nicht unnötig in die Länge zu ziehen, kannst du den letzten Satz oder die letzte Kernaussage, an den oder die du dich erinnerst, auch noch einmal laut wiederholen. Das wirkt, als würdest du das Gesagte besonders betonen wollen. Innerlich nimmst du auch damit den Faden wieder auf.
Du möchtest üben, dich souveräner zu präsentieren? Lass uns direkt mit deinem Training starten! Ich freue mich auf dich!
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