Noch bist du hinter der Bühne. Unsichtbar. Dein Auftritt steht kurz bevor. Du bist bereit. Dein Publikum auch. Die Atmosphäre ist wie elektrisiert. Die Erwartungen des Publikums schwingen im Raum. Sobald du aus der Unsichtbarkeit in die Sichtbarkeit trittst, richten sich alle Blicke auf dich – und dein Publikum macht sich laut einer Studie1 innerhalb von nur 100 Millisekunden (eine Zehntelsekunde) ein Bild von dir. Der erste Eindruck, den du hinterlässt, beeinflusst die weitere Beziehung zwischen dir und deinem Publikum – und damit den Erfolg deines Auftritts.
Welchen Eindruck willst du machen?
In der Kürze der Zeit kannst du mit deiner Expertise (noch) nicht punkten. Stattdessen beeindruckst du zunächst mit Äußerlichkeiten: Körpersprache (Mimik, Gestik, Haltung), Aussehen (Statur, Frisur, Kleidung).
Du siehst: Für den ersten Eindruck ist der Inhalt kaum bedeutend. Dafür kommt’s auf die Verpackung an…
Was ist der erste Eindruck – und wie kommt er zustande?
Dein Gehirn ist faszinierend: Sobald deine Sinne (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen) etwas Neues wahrnehmen, untersucht und vergleicht dein Hirn die Wahrnehmung mit allem, was es dazu bereits gespeichert hat. Auf diese Weise fertigt es dir ein persönliches Abbild der Realität – ein Bild von der Welt, wie du sie siehst. Dein Vorwissen und deine Erfahrungen beeinflussen das Zustandekommen des Bildes wie Filter. Das Ganze ist ein komplexer Vorgang, der in eine erste Reaktion mündet.
Das erste Bild (der erste Eindruck) entsteht in Sekundenbruchteilen. Je länger und intensiver du dich mit dem Wahrgenommenen beschäftigen, desto detaillierter wird das Bild in deinem Kopf. Es verfestigt sich nach und nach. Aus dem ersten Eindruck wird ein Werturteil.
Erster Eindruck: Worauf kommt’s wirklich an?
Fasst man die Studienergebnisse zum ersten Eindruck zusammen, dann ist das WIE wichtiger als das WOMIT. Gemeint ist damit, dass sich das erste Bild, das sich Menschen voneinander machen, die sich zuvor noch nicht begegnet sind, vor allem aus Reaktionen auf Äußerlichkeiten ergibt: Wie kommt man rüber? Dabei wirken drei Effekte:
1. Der Primacy-Effekt (auch Vorrangeffekt genannt)
Mit dem Primäreffekt ist ein Phänomen gemeint, für das das Kurzzeitgedächtnis verantwortlich ist: Es hält erste Informationen zu einer Wahrnehmung nämlich für wichtiger als nachfolgende – und weist das Gehirn an, sich diese als entsprechend wichtiger zu merken. Daraus ergibt sich die hohe Bedeutsamkeit des ersten Eindrucks: Er dominiert viele weitere Eindrücke.
2. Halo- und Horneffekt
Dass uns ein Mensch mitunter nur mit einer ganz bestimmten „guten“ Eigenschaft beeindruckt, die in unserer Wahrnehmung alle anderen seiner Eigenschaften überstrahlt, liegt am sogenannten Halo-Effekt. Auch das Gegenteil gibt es: Der sogenannte Horn-Effekt beschreibt, wie eine einzige „schlechte“ Eigenschaft auch alle anderen Eigenschaften, die wir von einem Menschen wahrnehmen, schlechter macht.
3. Recency-Effekt (auch Nachhalleffekt genannt)
Dieser Effekt beschreibt den Nachhall, den der letzte Eindruck hat. Er bleibt im Gedächtnis haften und beeinflusst stark, welches Urteil wir uns schließlich von dem Menschen bilden, dem wir begegnet sind.
Wärme und Kompetenz: 2 Schlüsselfaktoren für den besten ersten Eindruck
Laut einer Studie stellen sich Menschen, die einander begegnen, zwei Fragen – und das über kulturelle Grenzen hinweg:
- Ist mein*e Gegenüber warmherzig?
- Ist mein*e Gegenüber kompetent?
Menschen, die als warmherzig und kompetent wahrgenommen werden, lösen demnach einheitlich positive Gefühle und ein positives Verhalten aus, während diejenigen, die als wenig warmherzig und kompetent rüberkommen, einheitlich negative Reaktionen hervorrufen.
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Such dir ein Vorbild und schau dir das Beste ab!
Eins meiner großen Vorbilder in Sachen Präsentation ist Steve Jobs. Seine Auftritte sind überzeugend gewesen und bewegen – konserviert auf Youtube – mich noch heute. Dem Apple-Mitbegründer gelang es, eine riesige Bühne zu füllen: allein mit seiner legendären Präsenz. Dabei trat er fast immer in der Steve-Jobs-Uniform auf: Schuhe, Hose und T-Shirt oder Rolli – all in Black. Nichts lenkte von seinem Gesicht ab. Kombiniert mit seiner einzigartigen Fähigkeit, sein Publikum zu sehen, zu verstehen, zu erreichen und es mitzureißen, sind seine Präsentationen wertvolle Lehrstücke für mich. Mein Rat an dich: Suche dir auch ein Vorbild, das dich mit seinen Präsentationsfähigkeiten beeindruckt hat, und lerne so von den Besten, wie du selbst den besten (ersten) Eindruck hinterlässt.
In meinem neuen Buch „Der Weg zum BESTEN ICH“, das im Oktober 2023 erschien, gehe ich ab Seite 69 ausführlich auf das Charisma von Steve Jobs ein – schau es dir gerne an! Mein Buch kannst du hier kaufen:
Mit deinem Lächeln beeindruckst du deine Gegenüber
Wenn zu Beginn deines Auftritts keine Zeit für große Worte ist, kannst du mit deinem Lächeln den besten ersten Eindruck machen. Die Wissenschaft hat verschiedene Erkenntnisse zum Lächeln gewonnen:
- Es verbindet dich mit deinem Publikum – du kannst es als Icebreaker einsetzen, um das „Eis zu brechen“.
- Es steigert dein Ansehen: Lächelnde Menschen stehen in der Beliebtheitsskala über ernsten.
- Es sorgt dafür, dass man sich besser an dich erinnert.
- Es macht dich erfolgreich(er): Lächelnde Menschen werden eher gesehen und berücksichtigt, wenn es um eine höhere Position und ein höheres Einkommen geht.
Mit einem offenen „Augenblick“ beeindruckst du deine Gegenüber
Ein offener, interessierter und freundlicher Blickkontakt bringt dich und deine Gegenüber auf eine Augenhöhe. Er schafft Verbundenheit und Nähe. Wichtig: Der erste Blickkontakt sollte aber auch nicht länger als 3 bis 4 Sekunden dauern, wenn er nicht als bedrohlich verstanden werden soll.
Mit deinem Händedruck aktivierst du deine Gegenüber
Erwiesen ist auch, dass du mit einem Händedruck zur Begrüßung, fest und selbstbewusst, mehr bewirken kannst, als mit Worten: Der Händedruck aktiviert mehr Areal im Gehirn als wenn du nur sprichst. Der Grund ist klar: Mit den sich berührenden Händen von dir und deinen Gegenübern bringst du weitere Sinne ins Spiel (hier: Tastsinn – Fühlen).
Ist es dir aufgefallen? Du hast damit schon 3 Zutaten zusammen, um den besten ersten Eindruck zu machen – und noch immer nicht mehr gesagt als Begrüßungsfloskeln!
Deine Stimme als Eindruckmacherin
Wenn wir uns auf andere Menschen einlassen, ihnen zusehen und zuhören, nehmen wir automatisch Anteil: Wir gehen mit. Mitunter so weit, dass wir mitatmen. Dahinter steckt der sogenannte psychorespiratorische Effekt. Für Sprechende ist das Ansporn genug, fließend, abwechslungsreich und sympathisch zu sprechen. Die Stimme kann schließlich für Wohlsein und Unwohlsein sorgen.
Die Rolle von Stil und Style für den ersten Eindruck
All das berücksichtigt, was wir inzwischen zum ersten Eindruck wissen, bringt mich bei der Kleiderfrage zu folgenden 7 Schlüssen:
- Trage Kleidung, die zeigt, wer du bist! Denn um sich auf dich einlassen und sich mit dir identifizieren zu können, muss dein Publikum dich sehen können. Kleidung, die Rätsel aufgibt, wer in ihr steckt, lenkt ab.
- Zieh dir etwas an, in dem du dich rundum wohlfühlst. Dieses Wohlgefühl wirkt ansteckend: Es überträgt sich auf dein Publikum und vermittelt ihm, dass du dort oben zu 100 Prozent in deinem Element bist und die Bühne rockst.
- Verkleide dich nicht für die Bühne, sondern bleib dir und deinem Style treu. Es gibt nur wenige Menschen, die Bühnenoutfits tragen können, als wären sie darin geboren. Lässt du dir anmerken, dass du deine Kleidung nicht wie eine zweite Haut trägst, nimmst du dir selbst Glaubwürdigkeit.
- Achte darauf, dass du dich in deiner Kleidung, insbesondere in den Schuhen, sicher bewegen Jegliches Gefühl von Unsicherheit würde man dir ansehen.
- Wähle keine Kleidung und/oder Accessoires, die die Aufmerksamkeit deines Publikums von deinem Gesicht ablenkt.
- Kleide dich dem Anlass entsprechend. Du kannst mit deiner Kleidung deine Kompetenz unterstreichen.
- Sei dir bei der Wahl deiner Kleidung dessen bewusst, dass du damit auch Wertschätzung gegenüber deinem Publikum ausdrückst. Es widmet deinem Auftritt Momente seiner Lebenszeit und erwartet deine Gegenleistung – für Ohren und Augen!
Du möchtest an deinem Auftritt arbeiten? Lass uns direkt mit deinem Training starten! Ich freue mich auf dich!
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Quellen:
1 First Impressions: Making Up Your Mind After a 100-Ms Exposure to a Face