„Trainiert nur die Tranierbaren!“ – ein guter Rat für TrainerInnen

„Ich bin nur da, und das bisschen, was ich tun kann, tu ich gerne“. Das sagte Angelo Dundee, ein Mann, der immer in der Ecke stand: als Trainer legendärer Boxer, allen voran Muhammad Ali. Mehr als 60 Jahre lang trainierte Dundee Boxer in seiner Boxschule, darunter neben Ali vierzehn weitere Weltmeister. In der Boxwelt ist er damit selbst eine Legende. Wie ihm das gelang? Dundee hatte ein feines Gespür und ein untrügliches Auge für diejenigen, die wirklich trainieren wollten! Und die machte er ganz groß – aus der Ecke heraus.

Bill Campbell

Vor zwei Wochen zitierte ich in meinen Blogbeitrag den Rat: „Trainiert nur die Tranierbaren!“ Er stammt von Bill Campbell, dem Coach von namhaften UnternehmerInnen aus dem Silicon Valley, zum Beispiel Steve Jobs, Mark Zuckerberg und Jeff Bezoz, und war an Coaches wie mich gerichtet. Was soll ich sagen? In diesen vier Wörtern steckt Stoff für ganze Bücher. Mich inspirierte Campbells Rat dazu, die beiden Seiten des Coachings zu beleuchten – die Seite des Trainers beziehungsweise der Trainerin und die Seite der Trainierenden.

Ich stellte mir zwei Fragen:

  • Was macht eine gute Trainerin oder einen guten Trainer aus?
  • Was macht eine oder einen guten Trainee aus?

Im vorliegenden Blogbeitrag beantworte ich die erste Frage. Im darauffolgenden die zweite.

Was macht eine gute Trainerin oder einen guten Trainer aus?

test, dann musst du von den Besten lernen. Deshalb schauen wir uns einen der besten Trainer an, die es jemals gab. Was machte ihn aus?

Angelo Dundee (1921 bis 2012) eröffnete im Jahr 1950 zusammen mit seinem Bruder Chris die Boxschule „Fifth Street Gym“ in Miami (USA) und traf 1957 auf Cassius Clay (1941 bis 2016), der sich später Muhammad Ali nannte.

Dundee soll nicht nur die Athletik des jungen Boxers aufgefallen sein, sondern auch dessen Selbstbewusstsein und Willensstärke. Jahrzehnte später, kurz vor seinem Tod, sagte Dundee der Zeitung Welt gegenüber, dass Muhammad Ali der kompletteste Fighter (auf Deutsch: „Kämpfer“) gewesen wäre, er hätte einfach alles gekonnt. Der alte Trainer bat noch darum, im Zusammenhang mit Boxen nie das Wort „größter“ zu verwenden, denn dieses Attribut stehe nur einem zu: Muhammad Ali – „the Greatest“ – dem Boxer, den er Zeit seines Trainerseins als sein „kid“ (auf Deutsch: „Kind“) bezeichnet hatte.

Muhammad Ali sagte über seinen Trainer Dundee: „Angelo ließ mich immer genau der sein, der ich sein wollte, und er war loyal. Dafür liebe ich ihn“. Ali hielt Zeit seines Lebens zu seinem Trainer. Er weigerte sich, ihn als Freund zu bezeichnen, sondern wertschätzte ihn stattdessen mit dem Titel „Gefährte“ – in Anlehnung an die Sahāba, „die Weggefährten des Propheten Mohammed“, dem Begründer des Islams, zu dem er sich bekannte. Nicht ohne Grund schätzte Ali seinen Trainer: Dundee wird nachgesagt, dass er immer in der Ecke hinter Muhammad Ali stand: in unzähligen Trainingsstunden in der Boxschule ebenso wie bei Boxkämpfen. Das belegt die tiefe Verbundenheit zwischen dem Trainer und seinem Schützling.

Schlüsseleigenschaften einer Trainerin oder eines Trainers

Diese Verbundenheit ist eine Schlüsseleigenschaft eines Trainers. Zudem steht die stete Anwesenheit Dundees in Alis Ecke für Verlässlichkeit – eine weitere Schlüsseleigenschaft des Trainers. Aus Verbundenheit und Verlässlichkeit heraus erwachsen Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Loyalität.

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Hervorheben möchte ich darüber hinaus auch noch diese Eigenschaft des Trainers Dundee: sein Menschenbild.

Dazu musst du wissen, dass Cassius Clay außerhalb des Boxrings immer wieder politisch Stellung bezog: Er lehnte den Vietnamkrieg öffentlich ab, verweigerte den Wehrdienst aufgrund seines Glaubens sowie fehlender Gleichberechtigung von Afro-AmerikanerInnen in den USA – und beging damit nach damals geltendem Recht eine Straftat. Außerdem trat er zum Islam über, tat diesen Schritt öffentlich kund und nannte sich fortan Muhammad Ali. Das brachte ihm trotz seiner Boxerfolge immer wieder jede Menge Gegenwind von allen politischen Seiten ein. Doch dieser teils harsche Gegenwind – wegen der Wehrdienstverweigerung durfte Ali einige Jahre gar nicht boxen – konnte der Beziehung zwischen Trainer und Schützling nichts anhaben. Im Gegenteil: Dundee soll immer wieder erklärt haben, dass Ali ein guter Mensch sei – und dass das zähle.

Alis Religion und sein Privatleben gingen ihn nichts an: „Ich hatte nie ein Gespräch mit Muhammad über etwas Persönliches“, wird Dundee hier zitiert. Und weiter: „Wir haben nie über Religion diskutiert – nichts. Ich habe mich nie bei dem Jungen eingemischt, als er die Sporthalle verließ. Er ist ein Mann; er kann sich um seine eigenen Dinge kümmern. Das geht mich nichts an. Alles, was ich wollte, war, mit ihm als Kämpfer zu arbeiten. Das war mein Anliegen bei ihm – Punkt.“

Trainer-to-do: Begleitung – mit Fokus auf Weg und Ziel

Daran lässt sich sehr gut erkennen, dass Dundee und Ali etwas verbindet, was essenziell für eine Trainer-Schützling-Beziehung ist: der Fokus auf die gemeinsame Sache, hier: der Fokus auf den Boxsport, der sie zusammenbrachte und zusammenhielt, sowie die sportlichen Ziele, die sie sich als Team setzten. Denn daran gibt es keinen Zweifel, das Team Dundee-Ali hatte Ziele und verfolgte diese mit einer außergewöhnlichen Zielstrebigkeit.

Laut Dundee hätte Muhammad Ali sich einst bereits mit einem großen Ziel bei ihm angekündigt: Er sei aus der Lobby des Sheraton Hotels angerufen worden, erinnerte sich Dundee. Dieser Junge hätte ihm dann gesagt: „Hi, mein Name ist Cassius Marcellus Clay. Ich bin der Golden-Gloves-Champion aus Louisville. Ich habe auch die Gloves in Chicago gewonnen. Und ich werde die Olympischen Spiele 1960 in Rom gewinnen.“ Ein Ziel, das der junge Boxer wenige Jahre später tatsächlich erreichte.

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Trainer-to-do: Potential der Trainee oder des Trainees erkennen und heben

Das Potential von Muhammad Ali erkannte Dundee offensichtlich sofort: Ali wäre seinem Trainer zufolge schon als Cassius Clay sein Lieblingsschüler geworden. Laut Aussage Dundees hätte der junge Boxer immer als erster das Gym betreten und wäre als letzter gegangen: „Muhammad liebte das Training. Er hat sich jeden Tag selbst überprüft, war ganz natürlich. Er hat nie ein Gewicht gehoben, nie einen Liegestütz oder einen Klimmzug gemacht. Aber er arbeitete mit vollem Einsatz, sobald er ins Gym kam. Er liebte das Gym. Das war ein wichtiger Schlüssel für Muhammad. Viele Boxer hassen es. Es ist eine Arbeit, aber keine Arbeit aus Liebe. Dieser Junge war ein Musterschüler des Boxens.“

Trainer-to-do: Lehren ohne zu belehren

Über seine eigene didaktische Arbeit als Trainer äußerte sich Dundee ebenfalls: Er sagte über sich selbst, dass er ein Meister darin gewesen sei, die kleinen Verbesserungen im Boxstil von Ali so subtil anzubringen, dass dieser dachte, er wäre selbst darauf gekommen. Um das zu können, muss ein Trainer nicht nur ein Kommunikationstalent sein. Er braucht zudem auch ein sehr gutes Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl, kurz: einen guten Draht zu seinen Schützlingen, um diesen bestmöglich zu unterstützen – als Trainer und als Mensch.

Trainer-to-do: Das eigene Ego in Schach halten

In einer Trainer-Sportler-Beziehung wie der zwischen Dundee und Ali treffen zwei außerordentliche Charaktere aufeinander. Liest man über Dundees Leben und Wirken, gelang es ihm, sein Ego in der Ecke seiner Boxer zu lassen. Es lag ihm nie daran, diese zu überstrahlen. Den Kampf gewinnt der Boxer, soll er gesagt haben.

Damit hast du eine Menge darüber erfahren, was eine gute Trainerin oder einen guten Trainer ausmacht. Du kennst wichtige Schlüsseleigenschaften von TrainerInnen und hast eins der besten Beispiele vor Augen geführt bekommen. Im nächsten Blogbeitrag widme ich mich dann der anderen Seite der TrainerInnen-Trainee-Beziehung und beleuchte, was eine gute oder einen guten Trainee ausmacht.

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