Nelly Kostadinova

Businesstrainerin und Coach für den Mittelstand

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Nelly Kostadinova / Newsletter / Mut-Rezepte in der Krise: Emitis Pohl
Newsletter vom: 7. Dezember 2020

Mut-Rezepte in der Krise: Emitis Pohl


Emitis Pohl zu Gast bei Nelly Kostadinova

In Folge 13 des „Mut Café“ habe ich Emitis Pohl getroffen. „Vom Flüchtlingskind zur Karriere-Frau“, schrieb die Presse, als sie 2018 den Mittelstandspreis erhielt. Und wenn man mit ihr spricht, fühlt man es gleich: Emitis ist eine Powerfrau, für die Worte wie „Verantwortung“ und „Integration“ längst nicht mehr nur Worte sind, sondern Ausdruck ihres Verhaltens. Alles, worüber andere diesbezüglich erst einmal überlegen und planen, ist bei ihr eine instinktive Reaktion, die ihr aus dem Wesen sprudelt.

Bei RTL2 steigt sie in das Leben von drei deutschen Familien ein und unterstützt dort die Dimension einer großen Veränderung. Ihr ist es einfach wichtig, dass die Kinder langzeitarbeitsloser Eltern eine Stütze und eine neue Perspektive für ihre weitere Entwicklung erhalten.

Emitis zeigt immer Temperament und Leidenschaft, wenn es um Entwicklung im Leben geht. Die Werte, die sie teilt, entstammen ihren zwei Heimatländern. Sie sagt: „Integration ist kein Zuckerschlecken, Integration ist meine Pflicht!“

Nelly Kostadinova: Guten Tag und herzlich Willkommen zu meinem digitalen Mut Café. Heute habe ich eine spannende Persönlichkeit eingeladen. Hier ist die Quotenkönigin von RTL2: Emitis Pohl. Willkommen!

Emitis Pohl: Ich freue mich liebe Nelly, danke für die Einladung!

Gerne, gerne. Ich bin gespannt, aber zuerst werde ich dich vorstellen. Du bist in erster Linie Unternehmerin, daher kennen wir uns, du bist Kommunikationsexpertin, du bist Buchautorin und du bist TV-Coach. Wir fangen zunächst beim TV-Coach an und gehen dann nach vorne zu deinen Kompetenzen. Du bist ein soziales Experiment, stimmt´s?

Das stimmt, in meiner Sendung geht es um das Schicksal von drei Familien. Meine Sendung heißt: Drei Familien, drei Chancen. Ich wurde von der RTL-Redaktion angeschrieben, ob ich da mitmachen würde, und ich dachte mir: Warum fragen die ausgerechnet mich? (lacht) Und es war natürlich so, dass die nach jemandem gesucht haben, der auch Menschen motiviert und ich coache ja auch viele Frauen und viele Menschen mit Migrationshintergrund und wurde ja auch 2018 zur Unternehmerin des Jahres gekürt. Da suchten sie gezielt eine Person, die praktisch als Motivator, als Coach und natürlich auch als Unternehmerin diesen Menschen ihren Weg aufzeigt.

Sind da auch Flüchtlingsfamilien dabei?

Nein, dabei handelt es sich lediglich um deutsche Familien. Ich integriere praktisch deutsche Familien in das „normale“ Leben. Ich muss manchmal sagen, es ist einfacher Migranten zu integrieren als Deutsche. Das ist schon sehr mühselig gewesen.

Lass mich dich fragen: Wir zwei haben einen Akzent, meiner kommt aus Bulgarien, das wissen die Leute. Aber woher kommt dein Akzent?

Ich bin eine Deutsch-Iranerin. Das sage ich bewusst, weil ich eine Deutsche mit Migrationsvordergrund bin, wie man sieht, und ich bin eine angeheiratete Pohl, deswegen der deutsche Name Pohl.

Kommen wir zu den Familien, zu den deutschen Familien. Du hast natürlich mit denen Deutsch gesprochen. Aber wie hast du dabei gedacht? Hast du die Maßstäbe des Lebens und des Lifestyles aus Deutschland als Messlatte genommen? Oder hast du deine innere oder deine eigentliche Vorstellung, dein Wertesystem, und damit hast du dich nach dem sozialen Experiment eingerichtet? Wie war denn deine Einstellung dabei?

Also ich würde sagen, dass es ein Mix war. Ich habe zwei Herzen in der Brust. Einmal das Persische, das Temperamentvolle, das Zielstrebige und dann das deutsche Herz, das Organisierte, die Pünktlichkeit, die man kennt von Deutschen.

Ich spreche in meinem Buch über preußische Tugenden, denn ich komme natürlich aus ganz anderen Familienverhältnissen und daher war auch die Lebenssituation dieser Menschen für mich vollkommen fremd. Also ich kannte das in dieser Form nicht.

Was kanntest du nicht?

Dass man 18 Jahre lang nicht arbeitet, ohne Ausbildung, und dass man “nur“ Kinder gebärt, und am Ende haben mir die Kinder wirklich am meisten wehgetan. Die haben mir echt leidgetan. Die haben keine Vorbilder und deren Eltern hatten auch keine Vorbilder. Das ist wie so ein Rattenschwanz und wird dann zu einem Teufelskreis, den man irgendwann durchbrechen muss. Die kommen irgendwann aus diesem Muster nicht mehr heraus. Und deswegen war es auch meine Aufgabe. Ich habe dann auch irgendwie diesen Mix mit den Werten, die ich aus Deutschland habe und den Werten, die ich aus meiner Heimat mitgebracht habe, gepaart. Damit konnte ich diese Menschen praktisch als Coach begleiten.

Aber du hast in deinem Leben sehr viel gearbeitet. Was würden deine Kinder jetzt sagen. „Meine Mutter hat viel zu viel gearbeitet“? Oder sind sie stolz auf dich?

Einerseits sind sie natürlich sehr stolz und andererseits werfen sie mir vor, dass ich viel gearbeitet habe, das ist leider so.

Das kenne ich irgendwie.

Es ist leider so, denn von nichts kommt nichts. Ich habe natürlich viel auf Familienurlaube und meine Kinder verzichten müssen, heute tut es mir wahnsinnig leid. Ich würde das am liebsten irgendwie ändern, aber man kann natürlich nicht in die Vergangenheit zurück, man muss nach vorne schauen und das Beste daraus machen.

Aber wollen wir nicht sagen, dass diese Leute, die nicht so viel gelernt haben, die nicht soviel gearbeitet haben, doch viel mehr Zeit für das Leben miteinander hatten? Ist das nicht sehr positiv?

Vor allem ich kenne viele Mütter, die es aufgegeben haben, für ihre Kinder, und die Kinder haben Abitur gemacht und waren außer Haus und viele Freunde von mir sind dann auch wirklich in Depression verfallen. Da gab es auch solche Fälle, nicht alle, aber es gab etliche.

Aber in diesen Familien, über die wir sprechen: die Menschen sind sehr lange Zeit zusammen gewesen. Sie sind nicht zur Arbeit gegangen, aber sie haben den Tag zusammen verbracht. Ist das nicht auch sehr schön?

Das ist auch nicht gut, weil sie natürlich immer aufeinander hocken und sich auch manchmal in die Haare kriegen, und sie haben auch kein erfülltes Leben, wo ich mich gefragt habe: Erfüllt euch das? Von morgens bis abends vor dem Fernseher zu sitzen oder die Playstation in der Hand zu haben? Das deprimiert einen ja auch und ist auch für das Selbstbewusstsein nicht gut. Und dann merkst du, dass es die Menschen zum Teil auch wollen, also der Wille ist teilweise da, nur wer ist denn da, der sie an die Hand nimmt und ihnen den Weg zeigt? Das ist das Problem.

Aber wenn sie 18 Jahre lang nicht gearbeitet haben, wie steht man morgens um 5:30 Uhr auf, damit man um 6 Uhr aus dem Haus geht? Das ist doch ein neues Leben, diese Gewohnheiten haben sie nicht, wenn sie das schaffen.

Abgesehen von den Gewohnheiten, sind da auch noch die Werte, die sie gar nicht kennen. Wenn sie krank waren, dann war es ihnen gar nicht bewusst, dass sie sich krankmelden müssen. Das kannten sie gar nicht. Oder sich abmelden müssen: „Hallo ich bin krank, ich komme heute nicht.“ Das ist alles für sie unbekannt. Oder Pünktlichkeit. Der eine hatte ein Vorstellungsgespräch und das Unternehmen war 200 Meter von seinem Haus entfernt. Und was macht er? Er ruft ein Taxi an und kommt eine halbe Stunde zu spät, wo der Chef fragte: „Warum kommen Sie eine halbe Stunde zu spät?“ Und er antwortete: „Ja, mein Taxi kam nicht.“ „Wieso Taxi? Sie wohnen doch direkt hier um die Ecke, Sie hätten zu Fuß kommen können.“ Das sind Dinge, die für uns Normalsterbliche völlig selbstverständlich sind, aber für diese Menschen völlig fremd. Das kennen die so gar nicht. Und wer bestellt sich ein Taxi zum Einkaufen? Die fahren mit dem Taxi einkaufen. Die leiden schon unter Realitätsverlust. Die können auch nicht Haushalten. Die haben plötzlich 10.000 Euro und geben die sofort willkürlich aus. Sie kaufen einen Fernseher und willkürliche Dinge, anstatt etwas für die Bildung ihrer Kinder zu tun oder ihre Schulden abzubezahlen. Das sind halt auch Werte, die sie nie kennengelernt haben.

Und was bekommen sie aus deinem iranischen Herz? Du bist wahrscheinlich schon mit diesen Menschen befreundet. Sie sind auf jedem Fall in deinem Leben und du bist in deren Leben. Was gibst du denn von deinem Herzen?

Also natürlich haben sie ein Stück weit mein persisches Temperament mitbekommen. Ich musste mich manchmal echt zusammenreißen, dass es nicht ausartet, weil da Situationen oder Momente sind, in die du dich einfach nicht hineinversetzen kannst, auch wenn du empathisch sein möchtest, das klappt einfach nicht.

Natürlich war das für einige Männer, ich betone bewusst das Wort „Männer“, schwierig, dass eine Migrantin versucht ihnen zu zeigen wie das Leben funktioniert. Ja, eine Migrantin hat das eher geschafft als du, der Deutscher ist, der behauptet Migranten nehmen dir deinen Job weg.

Aber diese Menschen haben dich auch in ihr Herz geschlossen. Was hast du von denen bekommen?

Besonders die Frauen. Es hat mir gestern noch eine geschrieben: „Ich vermisse dich so sehr und deine Worte werden mich für immer begleiten.“ Wir haben auch viele Frau zu Frau- Gespräche geführt, hinter den Kulissen, und diese Menschen tun mir auch wirklich sehr leid. Also man glaubt es nicht, es heißt immer südländische Männer setzen ihre Frauen unter Druck, das erlebt man auch leider in deutschen Familien. Das wird nur nicht in der Öffentlichkeit so präsent gezeigt, aber diese Frauen haben auch ihr Päckchen zu tragen.

Wir nehmen jetzt deine Worte und werden die nächsten Sendungen ganz gespannt gucken. Ich habe gelesen, dass die nächste Folge am 30.11. kommt, immer jeden Montag.

Montag Primetime 20:15.

Ich finde das ganz toll und ich freue mich sehr, dass ich auch dein Experiment im Fernsehen begleiten kann. Aber kommen wir zurück zu Emitis Pohl. Emitis Pohl hat dieses wunderschöne Buch geschrieben. Wo ist deine Lieblingsstelle in diesem Buch?

Ach, es gibt so viele. Aber ich würde gerne einen Schlusssatz lesen. Der ist für mich sehr wichtig und das ist auch mein Herzenswunsch, was uns auch in Deutschland begleitet. Und wenn ich mir so die Situation in den USA anschaue, sind wir auch nicht weit davon entfernt, uns zu spalten.

„Ich bin nicht naiv, ich weiß es wird nicht alles schön. Wir müssen Entscheidungen treffen. Wir müssen endlich handeln und nicht nur reden, wir müssen auch Menschen ausweisen, weil sie uns nur ausnutzen, aber nichts leisten wollen. Ich bin Emitis, ich bin Perserin in Deutschland und ich habe schon mal angefangen damit. Machen Sie mit. Das ist mein Schlusssatz zu dem Thema: Diese Menschen, die hier zu uns kommen, sie brauchen Vorbilder. Sie brauchen Menschen, die sie an die Hand nehmen und die ihnen den Weg zeigen. Und hört auf damit, alle über einen Kamm zu scheren und alle Ausländer in einen Topf zu schmeißen. Überall in der Welt gibt es solche und solche.“

Ich kann auch davon erzählen, aber ich hatte einen anderen Integrationsweg. Was ist für dich Integration?

Integration ist für mich keine Einbahnstraße. Integration ist für mich fordern und fördern. Integration ist, wenn ich in ein fremdes Land komme, dass auch die Menschen mich aufnehmen. Weißt du was für mich ein Beispielland für Integration ist? Kanada. Kanada macht das hervorragend. Wenn ich in Kanada in eine Bahn einsteige, da sind Asiaten, viele Menschen mit Migrationshintergrund, aber alle sagen: „Wir sind Kanadier.“ Hier in Deutschland musst du immer erklären, woher du kommst, was du gelernt hast und dich als Migrant beweisen, was du im Leben erreicht hast.

Und jetzt Emitis: Du bist hier, weil du eine Mutmacherin bist. Du bist ein Vorbild, du bist eine fantastische Unternehmerin, und das sage ich nicht, weil ich dich heute eingeladen habe, sondern weil ich dich jetzt schon länger als zehn Jahre kenne und ich weiß was du geleistet hast. Aber sage mir jetzt zwei Mut-Rezepte. Ein Mut-Rezept für Menschen und ein Mut-Rezept für Unternehmer, denn wir können die Augen vor der Krise nicht verschließen. Die Krise ist da und die Unternehmen und Unternehmer haben jetzt ein wahres Problem, die nicht gerade Toilettenpapier produzieren oder im IT Bereich arbeiten.

Eigentlich habe ich nur ein einziges Mut-Rezept für beide Zielgruppen. Mein Motto lautet: „Geht nicht, gibt´s nicht“, und dieses Motto gilt sowohl für Unternehmer, Menschen mit Migrationshintergrund, Frauen, auch Kinder: Wenn du unten auf dem Boden liegst, steh´ auf und gehe deinen Weg, Krone richten und geradeaus laufen. Du kriegst immer wieder Steine in den Weg gelegt, doch diese Steine muss man zur Seite räumen und etwas Schönes daraus bauen. Das ist ein Mut-Rezept für Unternehmer und für alle anderen Menschen auch.

Für mich war es eine Bereicherung, dich heute hier zu interviewen, aber verliere nicht die Emitis Pohl, die nach Deutschland kam und sich hier so schön ihr Leben aufgebaut hat. Wir brauchen mehr Frauen wie dich. Vielen Dank!

Dankeschön, das kann ich zurückgeben, liebe Nelly. So starke Frauen brauchen wir mehr in Deutschland. Danke dir, bleib gesund.

Vielen Dank für das Gespräch!

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