Wie du Kritik einsteckst, ohne gleich an dir selbst zu zweifeln

Mal trifft sie dich von vorn, mal von der Seite und mal von hinten. Mal ist sie laut, mal leise. Mal ist sie verpackt, mal nicht.

KRITIK.

Wie steckst du sie weg?

Ich gebe dir hier Tipps, wie du souverän mit Kritik umgehst, ganz gleich, ob sie berechtigt ist – oder nicht.

Kritik einstecken

Autsch! Kritik tut weh!

  • „Ja, dein Talent hat geglänzt. Leider durch Abwesenheit.“
  • „Das Einzige, was du hier zu suchen hast, ist der Ausgang.“
  • „Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist absolute Talentfreiheit.“
  • „Du hast schwach angefangen und stark nachgelassen.“
  • „Der Nachteil bei dir ist, dass du keinen Vorteil hast.“

Das sind 5 Kritiken aus den Top 100 des Poptitans Dieter Bohlen, die er als Juror der Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) KandidatInnen ins Gesicht sagte. Vor laufender Kamera – und damit vor Millionen von TV-Zuschauern.

Bohlens Kritik ist hart und direkt.

Die KandidatInnen, die sie trifft, gehen unterschiedlich damit um. Die einen schlucken sie, bedanken sich und gehen. Die anderen bitten um eine zweite Chance, mal erfolgreich, mal vergebens. Wieder andere diskutieren verzweifelt mit Bohlen, mitunter werden sie dabei wütend, beleidigen sogar den Juror.

Kritik schmerzt. Wann immer sie dich trifft.

Und sie wird dich treffen – früher oder später. Auch wenn du nicht Deutschlands Superstar werden möchtest. Eltern, Geschwister, FreundInnen, LehrerInnen, TrainerInnen, AusbilderInnen, ProfessorInnen, KollegInnen, Kinder, Vorgesetzte, KundInnen – es gibt unzählige mögliche AbsenderInnen von Kritik, die dich treffen kann.

Hast du Angst vor Kritik?

Niemand wird gerne kritisiert. Ich nicht. Du nicht. Aus Angst vor Kritik entwickeln wir unterschiedliche Strategien zu unserem Schutz: Wir machen uns unsichtbar (Graue-Maus-Prinzip), wir passen uns extrem an, wir übererfüllen die an uns gestellten Erwartungen (Hang zum Perfektionismus) oder wir verschließen uns emotional vor allem, äußern weder eigene Bedürfnisse, noch üben wir Kritik an anderen – in der Hoffnung, so selbst auch nicht zur Zielscheibe von Kritik zu werden.

Lass dir eins gesagt sein: Kritik hat auch immer ihr Gutes. Sie bringt dich voran. Sie kann dir Antrieb sein. Sie macht dich auf ein Fehlverhalten oder einen Fehler aufmerksam und verschafft dir die Chance, diese/s zu berichtigen.

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Kritik ist nicht gleich Kritik – oder?

Kritik tut dann besonders weh, wenn sie persönlich formuliert wird. Dieter Bohlen zeigt mit den von mir oben zitierten 5 Beispielen, dass er darin ein Meister ist. Er wählt als DSDS-Chefjuror bewusst die persönliche Ebene, um die KandidatInnen teils extrem zu kritisieren – je mehr Gefühle von ihnen als Reaktion auf Bohlens Kritik von der Kamera eingefangen werden, desto besser fürs Showbiz. Es geht schließlich um hohe Einschaltquoten und noch höhere Werbegelder.

Respektvoll. Wertschätzend. Sachlich. Ist. Bohlens. Kritik. Nicht.

Kritik schmerzt auch immer dann besonders, wenn sie verallgemeinert, also von einem konkreten Kritikpunkt auf weitere mögliche oder das große Ganze schließt: „Immer vergisst du wichtige Termine.“, „Nie schaffst du es, eine Sache pünktlich abzugeben.“ „Du bist absolut unzuverlässig.“

Mach dir klar: Du bestimmst für dich, wie sehr du Kritik an dich ranlässt, wie persönlich du sie nimmst. Du ziehst die Grenze.

Im Alltag trifft dich Kritik in unterschiedlicher Form und in Mischformen:

  • Sachliche Kritik: „Die Bewerbung kam zu spät.“
  • Persönliche Kritik: „Du hast deine Bewerbung zu spät abgeschickt.“

Mitunter wird Kritik auch konstruktiv geäußert: „Damit du den nächsten Bewerbungstermin nicht wieder verpasst, solltest du dir rechtzeitig einen Alarm im Kalender setzen!“

Wie steckst du Kritik weg? Mach den Test!

Dass du Kritik nicht gut wegstecken kannst, merkst du beispielsweise daran,

  • dass sie dir die Laune vermiest und schlechte Gefühle weckt – und zwar über einen längeren Zeitraum hinweg.
  • dass deine Gedanken nur noch um die Kritik kreisen und du deinen Fokus verlierst.
  • dass du grundsätzlich an dir selbst zweifelst, dir Vorwürfe machst und dich verurteilst.
  • dass du dich angegriffen fühlst und sofort in die Verteidigung gehst, anstatt gelassen und sachlich zu reagieren.

Was dir hilft, gut mit Kritik umzugehen – deine do‘s

Durchatmen.

Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus.

Wenn du es schaffst, nach einer Kritik erstmal tief durchzuatmen, dann gewinnst du Zeit.

Zeit, um dich zu sortieren. Zeit, um deine Gefühle in den Griff zu bekommen. Zeit, um dich in Gelassenheit zu üben.

Noch mehr Zeit – und davon kannst du nach einer Kritik ordentlich was gebrauchen – verschaffst du dir mit einer Nachfrage. Zum Beispiel fragst du deine/n ChefIn: „Habe ich Sie richtig verstanden: Sie kritisieren meine…?“

Mit der Verständnisfrage holst du die Situation auf eine ganz sachliche Ebene: Weg von der Persönlichkeit, hin zur Sache. Und auf dieser sachlichen Ebene kannst du die Kritik anschließend in Ruhe durchdenken. Notfalls bittest du dein/e Gegenüber sogar direkt um Bedenkzeit. Oder du fragst sie/ihn danach, was du in ihren/seinen Augen hättest besser machen können.

Mein Tipp: An der Antwort merkst du, ob die Kritik berechtigt ist oder nicht. Wurdest du zu Recht kritisiert? Dann stimme zu und finde Wege, besser zu handeln, den Fehler wieder gutzumachen.

Auch unberechtigter Kritik begegnest du am besten auf der sachlichen Ebene. Sei dir dessen bewusst, dass im Falle unberechtigter Kritik oft ein Missverständnis der Grund ist. Deshalb hilft dir auch hier, nachzufragen: „Was gefällt Ihnen an meiner Idee/Lösung/Präsentation nicht?“ Du könntest auch begründen, warum du gesagt oder getan hast, was du gesagt oder getan hast.

Was dir nicht hilft, gut mit Kritik umzugehen – deine don’ts

Was überhaupt nicht gut rüberkommt, ist, wenn du Kritik mit einem Gegenangriff konterst. Auch ein Ignorieren lässt dich nicht gerade souverän wirken.

Und so kritisierst du andere wertschätzend – 7 Tipps

Mit Sicherheit kommst auch du hier und da in Situationen, wo du andere kritisierst. Damit deine Kritik wertschätzend rüberkommt, habe ich die folgenden 7 Tipps für dich:

  1. Versetze dich in die Lage deiner Gegenüber: „Ich verstehe, warum Ihnen das wichtig ist…“
  2. Formuliere deine Kritik als Ich-Botschaft: „Ich wünsche mir, dass Sie …“
  3. Kritisiere konkret und situationsbezogen: „Im Falle einer … erwarte ich künftig, dass Sie …“
  4. Übe nur am Verhalten einer Person Kritik, nicht an der Person selbst: „Ihre Antwort auf die Kundenanfrage war…“
  5. Um deine Gegenüber davor zu bewahren, dass sie deine Kritik in Selbstzweifel stürzt, mache ihnen klar, dass es keine generelle Kritik an ihrer Arbeit, Vorgehensweise, Haltung ist. „Ich mag, wie Sie das Problem mit … gelöst haben. Mit Ihrem Lösungsvorschlag für … bin ich jedoch nicht einverstanden.“
  6. Biete konstruktive Kritik an, liefere bessere Ideen, Lösungen oder Präsentationen: „Ich sehe, was Sie mit Ihrem Lösungsansatz bezwecken wollen. Aus diesem Grund bin ich nicht damit einverstanden … Mein Vorschlag..“
  7. Oder stelle dich zumindest für einen konstruktiven Austausch zur Verfügung: „Lassen Sie uns gemeinsam über Alternativen nachdenken. Unser Ziel ist … Was halten Sie von…?“

Du willst gezielt trainieren, wie du souverän mit Kritik umgehst? Lass uns direkt starten! Ich freue mich auf dich!

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